SWR3 Gedanken

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„Sie waren zu dritt. Und sie haben sich anständig verhalten. Aber das war ihre Taktik. Sie haben gesagt: Ziehen Sie sich etwas an, Sie gehen für zwei Tage ins Schulgebäude. Wir haben gedacht, dass wir zum Verhör gehen."
Frau Slenickova erinnert sich. Sie war 16 Jahre alt, als deutsche Soldaten ihr Dorf überfielen. Lidice - in Tschechien. Das war heute genau vor 70 Jahren. Auch wenn so viel Zeit vergangen ist. Das Schreckliche ist immer noch gegenwärtig. Frau Slenickova berichtet: „Wir gingen zur Schule."
Wenige Stunden später wurden alle Männer und Jugendliche des Dorfes erschossen. Frauen und Kinder kamen ins Konzentrationslager. Frau Sklenickova hat überlebt.
Lidice. Der kleine Ort in Tschechien wurde zu einem Mahnmal für das Grauen des Krieges. Ein Mahnmal für die Verbrechen des nationalsozialistischen Terrorregimes.
70 Jahre ist das her. Warum ist es notwendig, diese Geschichte immer wieder zu erzählen? Auch nach so langer Zeit. Und auch in der Kirche?
Ich meine: Weil nur so den Menschen, die damals Opfer furchtbarer Verbrechen wurden, ihre Würde zurückgegeben werden kann. Mir ist es wichtig an Ihrem Schicksal Anteil zu nehmen. - um deutlich zu machen: Eure Geschichte ist unsre Geschichte.
Ihr seid wichtig, mit euren Erinnerungen.
Sie helfen uns, unsere Zeit besser zu verstehen und Konsequenzen zu ziehen für heute. Denn das, was damals geschah, das darf sich nicht wiederholen. Nicht in Lidice. Nicht bei uns. Nirgendwo auf dieser Welt.

Zitat: http://www.radio.cz/de/rubrik/geschichte/lidice-ein-dorf-das-in-einer-nacht-aufhoerte-zu-existieren

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13216
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