SWR4 Abendgedanken

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Morgennachmittag feiern 49 Familien im Ulmer Münster ein großes Fest. 47 Kinder werden getauft. Das Jüngste ist 7 Monate alt, das Älteste 11 Jahre. Einige dieser Kinder gehören zu alleinerziehenden Müttern oder Vätern. Ich freue mich sehr, dass sie ihre Kinder zum Tauffest angemeldet haben. Das ist nämlich nicht selbstverständlich. Manchen Alleinerziehenden fällt es schwer, Ihre Kinder zur Taufe zu bringen.
Zum einen liegt es daran, dass sich Alleinerziehende schwer tun mit der Vorstellung, sich am Taufstein so alleine vor die Gemeinde hinstellen zu müssen ohne einen Partner neben sich zu haben. Das große Ulmer Münster mit seinen fünf Altären, an denen die 47 Kinder in kleinen Gruppen getauft werden, macht das für sie anscheinend einfacher.
Andere haben finanzielle Gründe. Zu einer Taufe gehört für die meisten ein richtiges Fest, mindestens ein Mittagessen mit der Taufgesellschaft. Alleinerziehende können sich das aber oft nicht leisten. Für solche Familien bieten sechs Ulmer Kirchengemeinden organisatorische und finanzielle Hilfe an, zum Beispiel einen kostenlosen Gemeinderaum zum Feiern.
Ich bin froh, dass morgen so viele Kinder getauft werden. Sie sollen erfahren, was morgen bei der Taufe die Pfarrer und Pfarrerinnen für sie alle sagen: 
So spricht Gott, der dich geschaffen hat. Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.
Ich finde, das ist ein gutes Wort, voller Hoffnung und Trost. „Ich kenne dich mit Namen", sagt Gott zum Täufling, „du und ich, wir gehören ab jetzt zusammen!"
Gott kennt die Namen seiner Menschen. Unser Name bleibt in seinem Gedächtnis für immer. Bei ihm wird kein Mensch vergessen. Nicht einmal, wenn er gestorben ist. Das finde ich einen tröstlichen Gedanken. Nicht nur für Lisa, Paul und die anderen Kinder, die morgen getauft werden, sondern für alle Getauften.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13213
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