SWR2 Wort zum Tag

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Der heilige Patrick hat ein Kleeblatt genommen. Ein normales dreiblättriges. Und hat daran im 5. Jahrhundert seinen Landsleuten die Dreifaltigkeit Gottes erklärt: Drei in einem - eins in Dreien. Gott ist einer als Vater, Sohn und Geist. Etwa seit dem 4. Jahrhundert haben die Christen ihre Vorstellung von Gott so beschrieben. Bis heute ist der Dreifaltigkeit, lateinisch Trinität, ein eigenes Fest gewidmet, der Sonntag nach Pfingsten. Dieses Fest, überhaupt der Gedanke der Dreifaltigkeit oder Dreieinigkeit, hat natürlich biblische Wurzeln. „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes, des Vaters, und  die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen", mit diesen Worten hat der Apostel Paulus seinen zweiten Brief an die Gemeinde in Korinth beendet. Und am Ende des Matthäusevangeliums gibt Jesus seinen Jüngern den Auftrag, in allen Völkern Menschen von ihm zu erzählen und sie zu taufen auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Die drei ist eine besondere Zahl, auch sonst im Leben und nicht erst im Christentum.

„Aller guten Dinge sind drei." „Der kann ja noch nicht einmal bis drei zählen." „Auf drei geht's los." Ganz oft reden wir ja von der Drei, schon in Kinderspielen, auch z.B. in Märchen. Da hat jemand drei Wünsche frei, da hat ein König drei Töchter, der Teufel drei goldene Haare, da muss ein Held drei Aufgaben lösen, um die Prinzessin zu gewinnen. Und manches Ungeheuer wird in der dritten Nacht endlich besiegt. Und dann in der Bibel: In Gestalt von drei Engeln besucht Gott den Stammvater Abraham. Heilig, heilig, heilig, soll Gott angerufen werden. Und dreimal im Jahr soll jeder Mann in Israel vor Gott erscheinen. Der Prophet Jona schließlich, den ein Wal verschlungen hatte, wird am dritten Tag wieder an Land gespien. Jesus wird am dritten Tag von den Toten auferweckt. Und schon weit vor der biblischen Zeit taucht die Drei im Zusammenhang mit Gott und Göttern auf. In jahrtausendealten Kulthöhlen in Frankreich. In Irland in dem Hügelgrab New Grange. Vor über 5000 Jahren hat man hier drei Spiralen dicht beieinander eingemeißelt, offensichtlich als Symbole für Gott.

Immer wieder also die Zahl drei, wenn wir Menschen uns dem Geheimnis Gottes zu nähern versuchen, wenn wir unsere Erfahrungen und Ahnungen in Bilder fassen. Gott begegnet uns auf mehr als eine Weise. Und ist dabei derselbe Gott. Das wollte wohl auch der heilige Patrick mit seinem Kleeblatt sagen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13194
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