SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Manchmal schafft man's einfach nicht allein. Und dann ist es gut, wenn einem jemand beisteht. Beistehen, Beistand, das sind eher selten benutzte Worte. Den Rechtsbeistand gibt's zum Beispiel noch. Vor über 30 Jahren, als ich den Wehrdienst verweigert hatte, hab' ich noch eine richtige Verhandlung gehabt, wie vor Gericht. Und da hatte ich einen sogenannten Beistand dabei. Ein Mensch, der mich gut kannte und der mir in dieser Situation zur Seite stand. Im wahrsten Sinne des Wortes: Dabei war, neben mir, bei mir stehend. Das ist auch die ursprüngliche Bedeutung dieses schönen Wortes „Beistand". Wenn jemandem still geholfen wird. Dadurch dass jemand einfach da ist. In Situationen, in denen es keiner Worte bedarf, keine Worte mehr braucht, oder in denen keine Worte mehr möglich sind. Bei Schicksalsschlägen, bei Krankheiten, am Sterbebett oder am Grab. Einfach da sein. Beistehen, daneben, an der Seite oder im Rücken derer stehen, die Unterstützung, Hilfe brauchen.
Nach dem Tod Jesu wurde auch von einem Beistand gesprochen. An einer  schönen Stelle im Johannesevangelium spricht Jesus von einem „anderen Beistand", der seinen Jüngern helfen werde seine Botschaft und seine Praxis weiter zu leben. Gemeint hat er den Heiligen Geist, als Helfer und Tröster. Hilfe, Trost und Beistand sind lebenswichtig, wenn Menschen nicht mehr weiter können oder wollen. Dann ist es gut wenn einem jemand beisteht, da ist, da bleibt, aufrecht, und sich nicht auch beugen lässt vom Leid. Und zeigt, spüren lässt, dass das Leben weitergeht, auch wenn es gerade still zu stehen scheint.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13176
weiterlesen...