SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Es gibt Glaubenssätze, die klingen in mir nach. Einer dieser Sätze stammt aus dem Thomas-Evangelium. Das Thomas-Evangelium ist eine der Textsammlungen, die es nicht ins Neue Testament geschafft hat. Diese Texte müssen aber nicht falsch gewesen sein oder nicht im Geiste Jesu. Zum Beispiel dieser: „Wenn man euch fragt, was ist das Zeichen des Vaters an euch, so antwortet ihm, es ist Bewegung und Ruhe." Dieser Satz, sei er jetzt tatsächlich von Jesus oder nicht - er gefällt mir. Denn er passt  hervorragend zu Jesus. Er war viel in Bewegung, ist durch Galiläa gewandert. Hat sich aber auch immer wieder zurückgezogen - in die Wüste oder auf einen Berg. Bewegung und Ruhe also als spirituelles Muster Jesu und - seiner Aussage nach auch als Zeichen, als Botschaft Gottes. Bewegung und Ruhe als Zustände, in denen Gott zu ahnen ist. Genau diese Polarität kann ich als religiöser Mensch nachempfinden. Aber man muss nicht unbedingt religiös sein um diese Polarität als einen gesunden Lebensrhythmus zu erkennen. Dass ich immer wieder Ruhe brauche um in Bewegung zu kommen, in die richtige Bewegung, die nicht hektisch ist oder ziellos. Dass ich aber immer wieder auch Bewegung brauche um mein Leben gestalten zu können oder um Dinge zu verarbeiten. Ist es nicht schön, diese seelische Polarität als Botschaft Gottes an uns zu sehen? Dass es gut, gesund, ja göttlich ist, in einem Wechsel von Bewegung und Ruhe zu leben...

 

 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13172
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