Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Der moderne Mensch sucht unentwegt nach Freunden, weil er Angst hat, allein gelassen der Gesellschaft ausgeliefert zu sein." Sagt die neuere Verhaltensforschung. Freunde finden, das sei eine Überlebensstrategie der modernen Gesellschaft: Facebook, Twitter und Co., wer da nicht im Internet mitmischt, bleibt schnell alleine, heißt es. Der Boom der „sozialen Netzwerke" lässt sich damit erklären: Die Angst vor der Anonymität geht um.
Niemand ruft mich an. Keiner kümmert sich um mich. Das ist der wunde Punkt. Und der tut weh. Ich möchte von anderen gesehen, gekannt und gefunden werden. Der Reiz ist groß: Mit ein paar Klicks kann ich sofort zur Gemeinschaft dazu gehören, habe ganz schnell viele Freunde im Netz und kann mich auf einer Internet-Bühne auch präsentieren.
Die enorme Zeitverschwendung im Netz wird vor allem von jungen Menschen leider kaum wahrgenommen. Es sei auch nicht lohnend sich stets neu zu inszenieren, sagt die Forschung, Die Fragen: Wer kennt mich, wer braucht mich, wer mag mich? Genau genommen sind das Angstfragen und die Absicherung ist eine stetige Jagd gegen mich selbst. Eine einsame Wüste, diese sozialen Netzwerke.
Gott meint übrigens auch ein „soziales Netzwerk", wenn er sagt: Fürchte dich nicht, habe keine Angst: du bist unverwechselbar, kostbar und unvergleichlich. Musst gar nichts dafür tun. Und bitte inszeniere dich nicht, sei einfach Du. Ich kenne dich bei deinem Namen und ich schütze dich. Das musst du alles nicht selbst tun. Ich bin da für Dich. Kannst mich übrigens jederzeit anrufen: Im Gebet. Lasse mich aber auch gerne finden im realen Leben, im wirklichen Miteinander mit deinem Gegenüber.
Angst ist sicher kein guter Berater für den Beginn von Freundschaften. Aber wie kann man das den jungen Menschen heute sagen? Vielleicht machst du das mal selber, lieber Gott! Magst du mal eine e-mail schicken an alle Benutzer der sozialen Netzwerke? So quasi face to face, denen das mal sagen: „Lieber Freundesucher, vergiss nicht, du bist ein Geschöpf Gottes. Du bist Klasse und genial dazu. Ich stehe zu dir und darum, setze dich für das Gute und das Miteinander ein. Heute, jetzt gleich. In der realen Welt und im wirklichen Miteinander. Und noch was: Habe dabei keine Angst! (LG. DG.) Liebe Grüße, Dein Gott."

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13162
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