SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Die letzten Kisten und Möbelstücke sind im Umzugswagen verstaut und bald schon geht es los: in eine andere Stadt, in eine neue Wohnung. Eine neue Arbeitsstelle wartet. Und noch unbekannte Leute. Neue Kolleginnen und Kollegen, neue Nachbarn.
Aufbrechen und neu anfangen. Ein bisschen geht es mir wie Abraham, von dem die Bibel erzählt. Der muss auch alles Vertraute hinter sich lassen. Muss an einen neuen unbekannten Ort ziehen. Gar nicht so einfach.
Noch einmal gehe ich durch meine jetzt leere Wohnung und erinnere mich an viele glückliche Augenblicke der vergangenen Jahre.
Ich höre noch einmal das Lachen mit den Freunden. Wie wir bei einer guten Flasche Rotwein stundenlang erzählt und alles um uns herum vergessen haben. Ich höre das Klavierspiel aus dem Nachbarhaus von Gegenüber. Bis zu seinem Tod mit 90 Jahren hat Ernst gerne am Klavier gesessen und hat sich durch seine Musik ein bisschen die Einsamkeit vertrieben. Oft habe ich ihm dabei zugehört und bin selber ganz ruhig geworden. Und ich sehe noch einmal die kleine Amelie, die Tochter unserer besten Freunde, wie sie mit unserer Katze im Garten spielt, auf allen Vieren ihr hinterher schleicht und sie mit ihren Lieblingskeksen füttert.
Aber jetzt heißt es: Abschied nehmen, aufbrechen und neu anfangen. Mit den vertrauten schönen Erinnerungen und auch mit dem, was schwierig war. Die Bibel erzählt von Abraham, der auch alles verlassen hat. Aber er geht mit einem besonderen Versprechen im Gepäck. Gott verspricht ihm: Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde mit dir sein und dir neue Perspektiven schenken. Und Menschen werden da sein, die mit dir lachen werden und bei denen du willkommen bist. Mach dich auf den Weg und du wirst nicht alleine bleiben. Tschüss, ich bin dann mal weg.

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