SWR3 Gedanken

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Der Katholikentag in Mannheim geht heute zu Ende. Er stand unter dem Motto „einen neuen Aufbruch wagen". Was dieses Motto bedeutet, war sehr schön auf der Caritas-Bühne auf dem Marktplatz zu sehen: Dort stand Frau Man Rio aus China auf der Bühne. Die Chinesin hat in Kaiserslautern eine neue Heimat gefunden. Sie lernt erst seit kurzem Deutsch. Eigentlich wäre das gar nicht gegangen, weil sie sich um ihre kleine Tochter kümmern muss. Aber die darf mit zum Deutschkurs. Denn die Caritas in Kaiserslautern betreut die Kleine während die Mutter die deutsche Sprache lernt. Das Lernen allein genügt allerdings nicht. Viel schwieriger ist es für die Frauen, das Gelernte auch anzuwenden. Den Mut zu haben, Deutsch zu sprechen. Deshalb hat sich Caritas-Mitarbeiterin Beate Schmitt etwas ausgedacht: wenn die Frauen Theater spielen, dann müssen sie sprechen - laut sprechen. Sie müssen ihre Hemmungen überwinden und sich trauen. Also hat Beate Schmitt Frau Man Rio und die anderen Migrantinnen aus dem Deutschkurs ermutigt zu spielen: nichts Großartiges: Szenen auf einem Spielplatz. Kurze Dialoge über Heimweh, Kinderspiele, die Ankunft in Deutschland. Keine hollywoodreife Inszenierung, aber die Frauen haben viel Spaß dabei und vor allem: Deutsch gelernt, der erste Schritt hier in einem für sie fremden Land anzukommen. Großartig und mutig wie Frau Man Rio sich in einer für sie noch fremden Sprache auf der Bühne engagiert. Damit hat sie wirklich „einen Aufbruch gewagt."

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13099
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