Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Lotti Karotti, so heißt das Spiel, das meine Kinder lieben. Die Spielfiguren sind kleine Hasen, die hinter einer Karotte her sind. Vorwärts kommen sie durch Würfeln. Das Spielfeld ist ein Berg, und auf dem Weg zum Gipfel gibt es verborgene Löcher, in die kann man schwupp, auf einmal reinfallen. Dann muss man wieder ganz von vorne anfangen. Das Spannende ist: niemand weiß, wann und wo ein Loch auftaucht.
Was im Spiel so spannend ist, das hätte ich im Leben oft gern anders. Da gibt es ja solche Löcher im Leben. Ein Misserfolg, eine Absage, eine Trennung, oder eine Krankheit - das kann einen absolut in ein Loch fallen lassen. Manchmal richtig heftig. Da fände ich es doch gut zu wissen, wo das nächste Loch ist. Ob ich es nicht irgendwie umgehen kann. Oder mich wenigstens drauf vorbereiten.
Aber wenn ich es mir so überlege: Nein, so gut ist es auch wieder nicht, zu wissen, was noch alles passieren kann oder wann das nächste Loch kommt. Was mir aber wirklich hilft ist es doch zu merken: es geht trotzdem weiter. Auch wenn ich in ein Loch gefallen bin. Ich muss nicht aufgeben. „Ich helfe dir wieder auf, wenn du in ein Loch gefallen bist." So ähnlich sagt das Gott immer wieder in der Bibel. Eine Frau, die ich mal im Krankenhaus besucht habe, hat das erlebt: „Die Nacht war schrecklich, diese Schmerzen und die Angst." Und sie sagte weiter: „ Ich habe immer wieder versucht, zu beten. Dass die Schmerzen nachlassen. Ich hab nicht mehr gekonnt. Am Morgen war ich todmüde, aber der Schmerz war weniger. Und die Sonne war wieder da. Da hab ich gedacht: Gott hat mich doch nicht vergessen!" Erleben, dass es doch weitergeht. Ob im Spiel, bei Lotti Karotti, oder im echten Leben - wenn ich mal ins Loch gefallen bin, hilft es aufzuschauen, nach oben. Und zu wissen: ich muss da nicht bleiben. Gott hilft mir wieder auf. Vielleicht nicht sofort, aber irgendwann ganz sicher.

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