SWR3 Gedanken

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Pleite sein, zahlungsunfähig. Nicht nur Firmen und Privatleuten passiert das. Spätestens seit der Pleite Griechenlands ist klar: Es kann auch Länder treffen. Nur, eine Regelung dafür gibt es bis heute nicht. Wenn ich meine Schulden nicht mehr zurückzahlen kann, dann wird mir vielleicht mein Haus und Einkommen gepfändet. Und wenn auch das alles nicht reicht, dann hilft nur noch der Schuldenschnitt. Privatinsolvenz nennt man das. Ich muss Auflagen erfüllen, mehrere Jahre lang. Aber ein großer Teil meiner Schulden wird mir dafür erlassen. Es ist meine einzige Chance, um danach wieder würdig leben zu können. Bei einem Land ist das natürlich alles komplizierter. Doch geschieht nichts, zahlen die Zeche am Ende alle, die in diesem Land leben. Ganz besonders die, die sowie schon wenig haben. Wie bitter und unwürdig das werden kann, lässt sich besichtigen. In Griechenland und noch viel schlimmer in anderen armen Ländern.
Dass das Problem nicht neu ist, kann man bereits in der Bibel nachlesen (Lev 25). Schon vor 2500 Jahren gab es im Volk Israel eine Art Staatsinsolvenz. Alle 50 Jahre sollten die Schulden erlassen und auch alles verpfändete Land an seine früheren Besitzer zurückgegeben werden. Ein Erlassjahr für das ganze Land also, das alle Schuldverhältnisse wieder auf Null stellte. Funktioniert hat das offenbar schon damals kaum und als gerecht würden wir es heute wohl auch nicht empfinden. Doch die Idee ist seitdem in der Welt. Ihr Begründung ist heute so aktuell wie damals: Verschuldeten Ländern, die nicht mehr ein noch aus wissen, müssten unter ganz klaren Bedingungen Schulden erlassen werden. Um nämlich den Menschen wieder eine Perspektive zu geben auf ein Leben in Würde. Denn vor allem darum geht es. Heute wie schon vor 2500 Jahren.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13009
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