SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Was steht ihr da und schaut zum Himmel? Diese Frage müssen sich Gläubige mitunter schon gefallen lassen. In der Bibel wird sie ausgerechnet den engsten Anhängern Jesu gestellt - von einem Engel. Ihr Meister ist von ihnen gegangen und nun stehen sie da und starren entgeistert und offenbar irgendwie hilflos in den Himmel. So jedenfalls erzählt es die Geschichte von der Himmelfahrt Jesu. Was steht ihr da und schaut nach oben, wo es außer Sonne und Wolken nichts zu sehen gibt, statt euch um die Dinge zu kümmern, die hier genau vor euren Füßen liegen? So könnte man die Frage auch zugespitzter formulieren. Die kleine Geschichte von der Himmelfahrt Jesu umfasst eben beide Dimensionen, mit denen Glaubende es zu tun haben: Den Himmel und die Erde und vielleicht ist sie gerade deshalb so viel sagend, weil beide halt irgendwie zusammengehören.
Bei aller Sicherheit und allem Wohlstand haben wir nämlich noch genug Dinge, die es anzupacken gibt. Das gilt für die Glaubenden genauso wie für die Nicht-Glaubende. Der Gläubige jedoch muss sich nicht nur auf sich selbst verlassen. Er vertraut darauf, dass es mehr gibt. Einen Gott, an den er sich wenden, den er um Stärkung und Hilfe bitten und in dessen Hände er zu auch jene Dinge legen kann, die er nicht zu bewältigen vermag, egal ob er ihn in den Wolken oder sonst wo findet. Das fromme Starren in den Himmel allein aber wird niemals das letzte Wort sein können. Für den Glaubenden ist es nur die andere Seite seines Tuns, seines Einsatzes für diese konkrete Welt. Beides zusammen erst ist gelebter Glaube.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=1300
weiterlesen...