Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Kindern gehört das Himmelreich. So sagt es Jesus von Nazareth. Was er meint, wird deutlich, wenn wir uns einmal anschauen, wie Kinder  Erwachsene verändern.
Du-du-du, sagt ein älterer Herr mit leuchtenden Augen in den Kinderwagen. Sonst kommt er wohlsituiert daher und wirkt auf den ersten Blick eher distanziert und ernst. Aber wenn er ein Baby sieht, schmilzt er dahin.
Und die alte Dame, von ihrer Arthrose geplagt und sonst immer ein wenig traurig, lächelt selig, wenn sie den Jungen ihrer Tochter auf dem Schoß hat, der da lustig strampelt.
Und wenn ich meine ehemaligen Konfirmandinnen auf der Bühne unseres Karnevalsvereins zu toller Musik tanzen sehe, dann wird mir ganz großväterlich ums Gemüt.
Das ist so:
Wenn du ein Kind siehst, geht dir das Herz auf und du möchtest beschützen, behüten, bewahren. Es wäre toll, wenn  wir diesen Impuls über alles stellen könnten. Kinder behüten und lieb haben, ganz konkret, und immer wieder. Denn geliebte Kinder können später einmal die Welt zum Guten verändern.
Es ist gut, wenn wir diesen Sätzen, die wir beim Anblick eines Kindes in uns hören, recht geben:
Du sollst es einmal gut haben. Vor dir liegt ein weiter Raum. Ich will dir alles geben, was du brauchst. Du darfst dich entwickeln und deine Fähigkeiten entdecken. Ich passe auf dich auf. Du darfst ganz du selbst sein mit allen Ecken und Kanten.
Oder:
Genieße die Kraft zum Fühlen. Sing mit den Vögeln. Sei voller Vertrauen. Wende dich der Welt zu und entdecke, was du brauchst.
Oder:
Du darfst deine Wünsche und Bedürfnisse laut sagen. Ich werde dich nähren. Ich werde für dich da sein. Ich will dich begleiten.
Wenn Kinder solche Sätze von den Eltern, den Großeltern, den Lehrern hören , und wenn sie sie von ihnen auch vorgelebt bekommen, dann wachsen sie zu glücklichen Menschen heran.
Und auch wenn nicht immer alles ganz glatt verläuft, solche Kinder werden arbeiten und lernen, werden die Welt erobern und zum Guten gestalten.
Behütetes Leben - darauf setze ich - ist ein Leben, das fähig ist, die Welt zum Guten zu verändern.
Ich weiß natürlich auch, dass das nicht immer leicht ist, an der Liebe zu den Kindern festzuhalten. Ich denke da an Dreijährige, die lernen lauthals Ich zu sagen, oder an 13-14-jährige, die sich als Erwachsene fühlen und das durchsetzen wollen.
Geben Sie auch dann nicht die Hoffnung und den Glauben auf, dass die Liebe siegen wird, wie es Paulus sagt.
Ich wünsche Ihnen einen guten Tag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12991
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