SWR3 Gedanken

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Es ist eines der bekanntesten und großartigsten Bauwerke der Welt: Das Taj Mahal in Nordindien. Errichtet wurde es im 17. Jahrhundert von einem indischen Großmogul zum Gedenken an seine verstorbene Frau. Auch heute noch, mehr als 350 Jahre später erinnert man sich an ihre Geschichte, wenn man das großartige Gebäude besucht. Das Taj Mahal hat sie ein klein wenig unsterblich gemacht.
Was bleibt eigentlich von uns, wenn wir einmal endgültig gehen? Gibt es etwas, das uns überdauern wird? Die Frage treibt ja nicht nur Staatsmänner im Blick auf die künftigen Geschichtsbücher um. Der Reformator Martin Luther etwa antwortete auf die Frage nach dem Ende, dass er vorher noch einen Apfelbaum pflanzen und ein Kind zeugen würde. Auch ein kleines Stück Unsterblichkeit.
Es sind Gedanken, die mir kamen nach dem Besuch bei einer alten Dame. Vor zwei Monaten ist ihr Mann gestorben, im hohen Alter, lebenssatt, wie es so wunderbar in der Bibel heißt. Die alte Dame hat nun angefangen auszumisten. Schwer fällt es ihr gelegentlich schon, seine Sachen wegzugeben, die sie nun nicht mehr braucht. Es hängen Erinnerungen daran. An der Diasammlung etwa, die sie neulich gesichtet und dann entsorgt hat. Bilder von Menschen und Ereignissen, die ihr und ihrem Mann etwas sagten, aber sonst niemandem mehr. Kinder haben sie keine und den entfernten Verwandten ist es egal. Das was ihr wirklich wichtig war, hat sie sowieso in ihren Erinnerungen bewahrt und auch die werden eines Tages mit ihr gehen. Und dann?
Die alte Dame ist Christin. Sie hofft fest darauf, dass ihr Leben nicht im Nirgendwo endet. Sammelt nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motten und Rost sie zerfressen, sondern sammelt Schätze bei Gott, hat Jesus einmal gesagt. Sie und ihr Mann haben sich bemüht, so zu leben und genau so sieht sie jetzt auch der Zukunft entgegen. Gelassen und voller Zuversicht. Ein Denkmal braucht sie nicht.
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