SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Ein Viereck aus großen Granitplatten. Farblich kaum zu erkennen. Mitten im Kopfsteinpflaster des Trierer Domfreihofes. Das ist der Platz direkt vor dem Dom.
Das Quadrat ist so unscheinbar, dass fast jeder drüber hinweg läuft.
Obwohl: grad' klein ist es ja nicht... so 8 mal 8 Meter in etwa.
Trotzdem: Kaum jemand achtet wirklich darauf.
Dabei hat es dieses Viereck in sich - im wahrsten Sinne des Wortes. Hier war  nämlich - das Taufbecken der römischen Kirchenanlage.
Ein regelrechtes Schwimmbecken. 8 mal 8 Meter eben.
Was für ein Taufbecken! Nicht eine kleine Schüssel wie heute, sondern ein richtiger Pool. klasse. Und das haben die damals gebraucht, im 4.Jahrhundert - als der erste Trierer Dom gebaut wurde.
Damals haben sich ja innerhalb kürzester Zeit tausende begeistern lassen - vom christlichen Glauben. Haben sich taufen lassen, um zur Gemeinde zu gehören!
Das waren damals so viele, dass man - ja ein richtig großes Taufbecken brauchte. Sozusagen einen kleinen Pool.
Was damals passiert ist, nennen die Historiker "Konstantinische Wende".
Vorher gab es für jedes Bedürfnis einen eigenen Gott. Aber dieser kunterbunte Religionsmix aus der Römerzeit war für viele längst unglaubwürdig geworden. Der christliche Glaube war dagegen so etwas wie die Chance für einen Neuanfang. Auch und gerade weil das Christentum in der Römerzeit so lange Zeit verboten gewesen war.
Und diesen Neuanfang, den haben sie mit der Taufe gefeiert. Da haben sie den Täufling der Länge nach ins Wasser untergetaucht, wieder herausgezogen und zu ihm gesagt: Jetzt darfst du neu anfangen. Ganz egal, was geschieht in deinem Leben, du bist und du bleibst von Gott geliebt!
Seit fast 2000 Jahren gilt das bis heute.
Mir tut es gut, mich immer wieder dran zu erinnern...
Beim Gang über den Trierer Domfreihof - oder wo auch immer:
Ganz egal, was geschieht in deinem Leben - du darfst neu anfangen. Du bist und du bleibst von Gott geliebt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12887
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