SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Wie viel Stufen hat der Turm der Oppenheimer Katharinenkirche
Touristen, die unsere Kirche besuchen, fragen gerne mal Zahlen ab.
Zuhause berichten sie dann von den 167 Stufen, die sie hinaufgestiegen sind, um die wundervolle Aussicht zu genießen auf über 26 Metern Höhe.
Große Zahlen wirken oft beeindruckend.
Heute ist Freitag, der Dreizehnte. Auch so eine beeindruckende Zahl. Manche Menschen fürchten sich davor und denken, dass es Unglück bringt, wenn der Dreizehnte auf einen Freitag fällt. Die Dreizehn ist anscheinend eine bedrohliche Zahl. Irgendwas stimmt nicht mit der Dreizehn. Woher kommt dieser Aberglaube?
„Jetzt schlägt's 13" sagen manche, wenn sie etwas beobachten, was sie für ungewöhnlich halten. Denn normal ist es ja, dass die Uhr 12 schlägt. Zwölf, das ist eine besondere Zahl nicht nur wegen der 12 Monate, die ein Jahr hat, sondern weil sie in der Bibel besonders häufig vorkommt. Jesus hatte 12 Jünger, das Volk Israel hatte 12 Stämme. Zwölf steht für Vollständigkeit. Zwölf - das ist das Ganze.
Die 13 dagegen -- ist die heilige Zahl 12 plus einer mehr. Da ist einer zu viel. So wie die Jünger und Jesus beim letzten Abendmahl, wo sie mit Judas, der ihn verriet, zusammen am Tisch dreizehn waren.
Und der Freitag als Todestag Jesu - verbunden mit der Zahl 13 ist das für viele der Anlass, allerlei Unglück zu befürchten. Die schlimme 13 und dann noch Freitag. Das kann nichts Gutes bedeuten.
Ich halte mich da lieber an andere Zahlen. Und vor allem an einen, der alle und alles zählt. „Weißt du, wie viel Sternlein stehen...?" Beginnt ein Kinderlied, und es handelt von unvorstellbar großen Zahlen.

„Weißt du, wie viel Sternlein stehen
an dem blauen Himmelszelt?
Weißt du, wie viel Wolken gehen
weithin über alle Welt?"

fragt das Lied und antwortet in der nächsten Zeile selbst:Gott der Herr hat sie gezählet.
Sterne und Wolken und in der nächsten Strophe Mücklein, Fischlein und sogar alle Kinder - alle sind von Gott gezählt. Er kennt sie alle. Gott behält den Überblick. Keins geht ihm verloren. Das, was im Leben zählt, ist das Vertrauen in Gott, sagt das Lied, der passt auf, das keiner verloren geht.
Gegen scheinbar Unzählbares oder gegen Zahlen, die einem Furcht einflößen, hilft das Vertrauen in Gott, der alle seine Geschöpfe gezählt hat. Und der trotzdem auf jeden und jede einzeln schaut.
Ich jedenfalls mag mich von Freitag, dem 13., nicht beeindrucken lassen. Ich will mir lieber vom großen Gott erzählen lassen, der sogar die Zahl der Sterne kennt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12844
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