SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Halleluja!" Unser Sohn war vielleicht vier Jahre alt, als er irgendwie dieses Wort aufschnappte. „Halleluja!" Sicher wusste er erst mal nicht, was es bedeutet. Aber dass es ein fröhliches Wort ist, das hatte er wohl verstanden. An einem Tag war ich mit ihm in der Buchhandlung. Dort gibt es eine Abteilung speziell für Kinder. Als er die bunten Bilderbücher entdeckte, fand er das klasse und krähte vergnügt und laut und vernehmlich durch den Laden: „Halleluja!"
Mir war das peinlich. Was denken da die Leute?
Wahrscheinlich doch: Typisch Pfarrerskind! Noch so klein und muss schon fromme Worte lernen.
Aber wer das Kind gesehen hat, ganz vergnügt in Bilderbücher vertieft, der wird gemerkt haben, dass es dem kleinen Knips durchaus gut ging und er sich ganz ungezwungen benahm.
Halleluja! Das ist ein Freudenruf. Jetzt singen und sagen wir Christen das wieder. In der Fastenzeit gab es kein Halleluja. Sieben Wochen lang wurde in den christlichen Gottesdiensten an das Leiden und Sterben Jesu erinnert. In dieser Zeit vor Ostern wird das Halleluja traditionell bewusst nicht ausgesprochen oder gesungen. Wenn es dann aber mit dem Osterfest wieder erklingt, dann liegt darin der große Jubel: Jesus ist auferstanden! Mit dem Tod ist das Leben nicht am Ende. Gott hält auch die Toten in seiner Hand, und er kann lebendig machen, was tot war. Halleluja!
Die ganze Freude in einem einzigen Wort, das den Jubel über das Unfassbare ausdrückt.
„Halleluja" ist hebräisch, die Sprache des Alten Testaments.
Und bedeutet wörtlich: „Preiset den Herrn!" oder „Lobt den Herrn!" Also eigentlich genau das, was wir heute auch manchmal sagen:
„Gott sei Dank!" Das sagen wir heute.
Die Menschen zur Zeit Jesu haben „Halleluja" gerufen, wenn sie fröhlich waren und viele Jahrhunderte zuvor auch schon. In den Liedern der Bibel, den Psalmen, heißt es immer wieder: Halleluja! Und in den Osterliedern ist es besonders häufig. Ganze Strophen lang erklingt es dort in fröhlichen Melodien.
Manchmal hört es sich beim Singen an wie ein Lachen; und das ist vom Komponisten beabsichtigt. Wer hört und glaubt, dass Jesus auferstanden ist, den lassen diese Lieder fröhlich jubeln.
Halleluja! -- Das Wort wird nicht übersetzt. Das macht es geheimnisvoll. Wie die Auferstehung auch. Aber trotzdem versteht jedes Kind: Halleluja heißt „Wie schön! Gott sei Dank!" Das habe ich selbst erlebt.

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