Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Wenn man 15 Jahre alt ist, beschäftigt man sich mit allem möglichen, aber nicht mit Grabsteinen. Es muss also einen besonderen Grund dafür geben, wenn sich Jugendliche ausgerechnet mit einem solchen Thema beschäftigen. Und dieser Grund lautet: die jungen Menschen im Dekanat Andernach – Bassenheim bereiten sich auf das Sakrament der Firmung vor. Als sie nach einer Möglichkeit suchten, sich wie Jesus für andere Menschen einzusetzen, stießen sie auf die Situation von Menschen in indischen Steinbrüchen. Sie erfuhren, dass Marmor - und Granitplatten, die als Grabsteine auch auf deutschen Friedhöfen landen, unter katastrophalen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Sie hörten davon, dass der aggressive Steinstaub die Lungen der Menschen schädigt. Sie informierten sich darüber, dass durch die archaischen Werkzeuge oder den eingesetzten Sprengstoff viele Hände verstümmelt werden. Besonders betroffen waren die jungen Firmlinge, als sie erfuhren, dass auch schon Kinder und Jugendliche in den Steinbrüchen arbeiten müssen, weil unseriöse Geldgeber ihre Eltern in eine Überschuldung getrieben haben. Die Firmlinge beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen. Über das Hilfswerk Misereor hörten die Jugendlichen von einer Möglichkeit, diesen Menschen zu helfen. „Befreiung eines Steinbruchs“ lautet die Aktion. 15.000 Euro müssen zusammenkommen, um mehrere Familien in einem Steinbruch aus der Schuldenfalle zu befreien. Rechtsanwälte müssen bezahlt werden, damit die Familien den ausbeuterischen Verhältnissen entkommen können. Lehrer müssen bezahlt werden, damit die Kinder die Schule besuchen können. Eine solche Befreiungsaktion kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Aber für die Betroffenen ist sie die einzige Möglichkeit, dem Elend zu entkommen. - Keine Frage: Die jungen Firmlinge haben sich da wirklich ein großes Projekt vorgenommen. Ob sie mit ihrer Informationsarbeit und durch die geplanten Aktionen das nötige Geld zusammenbekommen, steht im Moment noch nicht fest. Aber eines steht fest: wenn der Bischof bei der Firmung diesen jungen Menschen die Hände auflegt, haben sie mit dieser Aktion für ihr Leben als Christen die richtigen Weichen gestellt. https://www.kirche-im-swr.de/?m=1279
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