SWR3 Gedanken

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 Im Mai ist Katholikentag in Mannheim. Das Erzbistum Freiburg plant, einen „Katholikentagswald" zu pflanzen. Als Ausgleich für das Kohlendioxid, das bei An- und Abreise entsteht. Wenn ich mich per Internet für den Katholikentag anmelde, dann wird abgefragt, wie ich anreise und von wo. Der CO2-Rechner zeigt mir dann an, wie viel für einen ökologischen Ausgleich fällig wird. Ich muss nur noch ein Häkchen setzen, dass ich einverstanden bin. Und schon wird der entsprechende Betrag zum Eintrittspreis dazu gerechnet. Ein Beispiel: Von Freiburg nach Mannheim würde mit dem Zug ein Bäumchen kosten, mit dem Auto drei. Ein Baum kostet umgerechnet einen Euro inklusive Waldarbeiter und Förster. Im Prinzip ein Tauschgeschäft: Tausche Bäumchen gegen Luftverschmutzung. Ich finde, die Gefahr bei solchen Geschäften besteht darin, dass der Eindruck entsteht, ich könne mich von meiner umweltschädlichen Anfahrt frei kaufen. Auf der anderen Seite kann mir durch solche Aktionen bewusst werden, was der Natur gut tut, und was nicht. Ein Wald als Ausgleichsprojekt, das bietet sich an. Den Wald kann ich in einigen Jahren dann auch wirklich besichtigen. Der Katholikentagswald wird bestehen aus Buchen, Eichen, Bergahorn und einigen Nadelbäumen. Im nächsten Frühjahr soll er im Hinterland des Bodensees angepflanzt werden. Dabei wird er an einen schon bestehenden Wald bei Aach-Linz „angebaut". In ca. 100 Jahren ist er dann reif für die Holzernte. Aber bis es soweit ist, wird er viele Tonnen Kohlendioxid gebunden haben. Ein Hektar Wald soll in 100 Jahren um die 200 Tonnen Abgase neutralisieren. Ich hoffe ja, dass die Ideen und Begegnungen des Mannheimer Katholikentags noch eine Weile nachwirken werden. Aber mit einem kann ich mir sicher sein: Den Katholikentagswald, den gibt´s noch mindestens 100 Jahre. Und in dieser Zeit wird er einiges geleistet haben.

 

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