SWR2 Wort zum Tag

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Wer im Alten Testament nach Aussagen über die Auferstehung der Toten sucht, wird irgendwann auf das 2. Makkabäerbuch stoßen. Dieses Buch ist im 2. Jahrhundert v. Ch. entstanden. Die Seleukiden, Nachfolger Alexanders des Großen, beherrschten in dieser Zeit Palästina. Sie verboten die jüdische Religion und verlangten von allen Juden, den heidnischen Göttern zu opfern. Das führte zu Verfolgungen und zum Martyrium vieler frommer Juden. In dieser Zeit wuchs die Überzeugung, daß Gott die Martyrer auferwecken und im jenseitigen Leben wunderbar belohnen werde, hatten sie doch aus Treue zu Gott vorzeitig ihr Leben verloren. Ein bewegendes Zeugnis dieses Auferweckungsglaubens finden wir im 7. Kapitel des 2. Makkabäerbuches. Dort wird erzählt, wie nacheinander 7 Brüder und zuletzt ihre Mutter grausam getötet werden, weil sie sich weigern, ein göttliches Gesetz zu übertreten. Die Mutter bestärkt ihre Söhne, standhaft zu bleiben. Es heißt dort: Sie „redete jedem von ihnen in seiner Muttersprache zu und sagte: Ich weiß nicht, wie ihr in meinem Leib entstanden seid, noch habe ich euch Atem und Leben geschenkt; auch habe ich keinen von euch aus den Grundstoffen zusammengefügt. Nein, der Schöpfer der Welt hat den werdenden Menschen geformt, als er entstand; er kennt die Entstehung aller Dinge. Er gibt euch gnädig Atem und Leben wieder, weil ihr jetzt um seiner Gesetze willen nicht auf euch achtet." Ich kann schwer nachvollziehen, daß eine Mutter ihrem Sohn nicht rät, sich zu retten. Aber wie die Frau ihre Hoffnung auf Auferstehung begründet, das leuchtet mir ein. „Ich weiß nicht, wie ihr in meinem Leib entstanden seid", sagt sie, „der Schöpfer der Welt kennt die Entstehung aller Dinge". So wird sie vom Geheimnis des Lebens zum Glauben an die Auferstehung geführt. Wenn Gott das Leben überhaupt erschaffen hat, dann kann er dem Menschen auch nach dem Tod wieder neues Leben schenken. Für mich ist das ein Weg, wenn ich mich frage: Was wird mit mir geschehen, wenn ich gestorben bin? Ich versuche, dem Geheimnis des Lebens nachzuspüren, bei mir, bei andern, bei Kindern. Und versuche dann zu sagen: Einer hat mir Leben und Atem geschenkt. Er gibt mir gnädig Atem und Leben wieder.

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