SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Frei sein - tun und lassen können, was man will. Das ist ein tolles Gefühl und wirklich verlockend. Und manchmal möchte man es auskosten. Zum Beispiel mit dem Auto oder auch beim Skifahren.
Ich selbst habe bisher zwar nicht so viel Erfahrung auf Skiern, aber wenn die eingefleischten Wintersportler von dem großen Gefühl der Freiheit in den Bergen erzählen, von den klaren Farben und den berauschenden Abfahrten schwärmen - dann gerate auch ich ein bisschen ins Träumen - und dass, obwohl ich vom Wintersport wirklich nicht viel Ahnung habe. Es muss ein tolles Gefühl sein, durch den Tiefschnee zu schweben - eben Freiheit pur. Und wer will sich nicht frei fühlen?
Aber diese Freiheit hat eine Kehrseite - sie kann ganz schnell lebensgefährlich werden.
Auch in dieser Saison sind beim Skifahren abseits der Pisten wieder einige Sportler tragisch verunglückt. Unter ihnen ist der holländische Prinz das prominenteste Beispiel.
Und Autounfälle sind leider fast schon an der Tagesordnung.
Die wunderbare Freiheit ist also nicht ohne - überall da, wo wir uns frei fühlen möchten und können, gibt es auch ein Risiko. Und das wird ganz schnell unterschätzt.
Was tun? In Österreich werden härtere Strafen und Verbote fürs Skifahren abseits der Piste diskutiert. Beim Autofahren ist das Tempohöchstlimit schon lange im Gespräch. Aber meistens bringen in solchen Fällen noch schärfere Regeln nichts.
Die Bibel - weltbekannt für ihre Gebote und Verbote - hat einen anderen Rat für den Umgang mit Gefahren und Gefährdungen. Da findet man nämlich die Aussage: „Alles ist erlaubt!"
Interessant, oder?
Also hat Gott zumindest erst mal nichts dagegen, dass ich mich frei und stark fühle, ob auf Skiern oder woanders. Im Gegenteil: Gott möchte, dass es mir gut geht - Freiheit ist ihm ganz wichtig.
Aber der Spruch geht noch weiter: „Alles ist erlaubt, aber nichts soll mich beherrschen." (1Kor 6,12) Da ist der Knackpunkt.
Gut gehen soll es mir. Ja. Aber weil ich frei bin, darf mich auch nicht mein Drang nach Freiheit beherrschen. Weil ich frei bin, bin ich verantwortlich für mich und mein Leben.
Das kann heißen, ich verzichte auf eine verlockende Abfahrt, weil ich sie nicht einschätzen kann. Oder ich lasse mein Auto stehen, weil ich weiß, dass ich nicht sicher fahren kann. Mein Leben, meinen Körper setze ich dafür nicht aufs Spiel. So verführerisch es auch sein mag - ich nehme meine Verantwortung ernst.
Das ist dann ganz in Gottes Sinne. Denn er sagt: „Dein Leben und dein Körper ist auch mir kostbar - schließlich habe ich dir beides geschenkt. Also, bei allem was du machst, pass gut darauf auf!"

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12683
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