SWR3 Gedanken

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Es ist natürlich nur so eine Geschichte - aber sie passt
zum irischen nationalen Feiertag heute - St. Patricks day.
Paraden und große Feste überall, Flüsse und Biere werden grün gefärbt,
die Leute singen feiern - und trinken oft genug auch ein bisschen zu viel.

Dabei finde die Geschichte eigentlich in einer Fastenzeit statt.
Da soll der Mönch und Bischof Patrick, der Missionar,
der das Christentum in Irland heimisch gemacht hat,
dieser Patrick soll im Jahr 449 ein großes Fasten veranstaltet haben:
Er allein auf einem Berg, vierzig Tage lang vor Ostern.
Und jeden Abend sei ein Engel erschienen,
habe ihn nach seinen Wünschen gefragt und sie erfüllt.

Von einem dieser Wünsche wird erzählt:
Er selbst will am Tag des jüngsten Gerichtes als Richter auftreten.
Statt oder neben dem Weltenrichter und Weltenretter Jesus Christus
will er, Patrick, der Richter über die Iren sein.
Ziemlich kühn; der Engel lehnt auch erst mal ab.
Dann bleibt er eben für immer hier auf dem Berg und fastet weiter,
habe Patrick sein Ultimatum gestellt -
und schließlich habe der Engel nachgegeben
und ihm das Richteramt versprochen.

Nur eine Geschichte. Aber jedenfalls gut erzählt und so wirksam,
dass sehr lange die Christen aus Irland barfuß oder sogar auf den Knien
zum Heiligen Berg Croagh Patrick gepilgert sind,
um ihren Richter am jüngsten Tag gnädig zu stimmen.

Das zumindest sehe ich anders als der heilige Erpresser damals
und viele irische Christen seit Patricks Fasten-Ultimatum:
Wenn es ein Gericht gibt, dann steht Patrick unter uns,
als normaler Mensch statt als Richter.
Und egal, ob die Iren auf den Knien den Berg heraufgepilgert sind:
Sie werden in den Himmel kommen - Gottes Liebe gilt eben uns allen.
Für heute erst mal: Happy St. Patricks Day jedenfalls!
Meinetwegen sogar mit grünem Bier...

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