SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Immer mehr Menschen entdecken die Fastenzeit neu;
die vierzig Tage vor Ostern mit dem Aufruf zum Fasten -
was ja heute auf höchst unterschiedlichen Wegen praktiziert wird.

Für viele ist Fasten immer noch
einfach weniger und bewusster essen und trinken;
manche leben sogar einige Tage oder Wochen ganz ohne feste Nahrung.
Andere verzichten auf bestimmte Lebensmittel,
auf süße Naschereien, auf Alkohol, auf Fleisch...
Seit ein paar Jahren gibt's im deutschen Südwesten
und weit darüber hinaus das Autofasten.
Auch dieses Jahr machen wieder ein paar Tausend Leute mit -
die haben sich vorgenommen, das Auto stehen zu lassen
oder nur zu benutzen, wenn es ganz unvermeidlich ist.
Sie fahren Bus und Bahn und Fahrrad, gehen zu Fuß;
entdecken menschlichere Fortbewegung wieder.
Das hilft den Autofastenden selbst -
und es hilft den Nachbarinnen und Nachbarn; bisschen bessere Luft für alle.

Übrigens ist Autofasten ja mit Nahrungsmittel-Fasten ganz eng verbunden.
Stichwort: Biosprit; 
der ist ja schon länger umstritten, in der ganzen Republik.
Spätestens seit der Bio-Anteil im Biosprit erhöht worden war -
von fünf auf  zehn Prozent; angeblich macht das die Motoren kaputt...

Schon möglich - aber es gibt ja ein viel größeres Problem:
Biosprit aus Mais und Zuckerrohr, aus Palmöl und anderen Pflanzen
verbraucht riesige Ackerflächen und Wassermengen und Dünger.
Das alles fehlt dann für die Lebensmittel-Produktion.
Brot wird immer teurer - und das trifft die Armen in der Welt;
viel mehr jedenfalls als uns reiche Biosprit-Verheizer.
Es gäbe bessere Lösungen und viel bessere Technik;
nur: es ist gerade keine bessere Politik zu sehen, die sie durchsetzen könnte.

Die Aktion Autofasten weist auch auf diesen Zusammenhang hin -
und wer in diesen Wochen das Auto häufiger mal stehen lässt,
die oder der zeigt auch: Ich habe verstanden; da muss sich was ändern -
in der großen Politik und im eigenen Verhalten.
Und das hilft auf Dauer sicher auch weltweit.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12677
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