SWR3 Gedanken

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Seit letztem Montag liegt mitten in Trier ein Mühlstein;
auf dem Hauptmarkt, zu Füßen des mittelalterlichen Marktkreuzes.
Anderthalb Meter im Durchmesser, fast anderthalb Tonnen schwer.
Ein Stein des Anstoßes, könnte man sagen -
Johannes Heibel hat den Stein als Mahnmal da hinlegen lassen;
er nennt ihn lieber den „mahnenden Mühlstein".

Die Mahnung hat er in der Bibel gefunden.
Da sagt Jesus:
"Wer einen von den Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt,
für den wäre es besser,
wenn er mit einem Mühlstein um den Hals
im tiefen Meer versenkt würde."
Johannes Heibel spricht für eine Initiative gegen Gewalt
und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen;
er versteht das Jesus-Wort wohl so:

Wer den Kleinen, also wer Jungen und Mädchen das Böse antut,
wer sie mit Gewalt und mit sexuellen Übergriffen verletzt -
dem sollte man besser einen Mühlstein um den Hals tun...
Das können sie so lesen,
hat Triers Bischof Stephan Ackermann am Montag gesagt,
als der Stein in Trier aufgestellt wurde.
Was Kindern und Jugendlichen angetan wird,
und zwar gerade von Menschen, denen sie vertrauen
und bei denen sie Geborgenheit suchen: das ist unerträglich schwer.

Aber lassen sie uns das Jesus-Wort vom Mühlstein als Mahnung verstehen,
als Vorbeugungs-Maßnahme, präventiv.
Als Hinweis darauf, dass alle in unserer Gesellschaft
miteinander achtsam umgehen müssen.
Dass Erwachsene die Kinder und Jugendlichen zu beschützen haben
vor denen, die sie zu verletzen drohen körperlich und seelisch.

Dazu will der Mühlstein aufrufen und ermahnen;
Rache oder gar Lynchjustiz würden ja immer zu spät kommen.
würden das Unheil fortsetzen, nachdem es seinen Lauf aufgenommen hat.
Der Mühlstein in Trier jedenfalls: der liegt noch da, unbenutzt.
Und redet allen ins Gewissen, die sonst achtlos vorbeigehen würden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12675
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