SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Die Erfolgsrezepte von früher greifen für die junge Generation heute nicht mehr. Ich bin in den 50er Jahren geboren. Ins Leben geschickt mit einem relativ einfachen Konzept. Viele meiner Generation, vor allem Jungs, haben es verinnerlicht:
Ein guter Beruf ist ein verlässliches Fundament fürs Leben. Der Lebensweg war entsprechend vorgezeichnet: Fleißig sein in der Schule, guter Abschluss, am besten Abitur, dann steht die Tür offen für einen ordentlichen Beruf, mit dem durchs Leben gehen, bis zur Rente. Der Beruf gestaltet das Leben, er gibt dem Leben Form und Halt. Männerleben vor allem. Berufe haben Männer zu Personen gemacht.
Aber irgendwann in den 1980er Jahren, hat dieses Rezept Risse bekommen. Dass ein Beruf Fundament für ein ganzes Leben sein kann.
Für unsere Söhne und Enkel trägt es auch nicht mehr. Vielleicht wirken deshalb viele Jungs so orientierungslos. Und ich weiß, dass sich viele von Ihnen darum um sie sorgen. Ich auch.
Schule und Ausbildung sind zwar nicht weniger wichtig als früher. Aber sie tragen nicht mehr wie von selbst. Der Beruf gestaltet nicht mehr ein ganzes Leben. Umgekehrt ist richtig. Der Mensch muss selbst eine Gestalt sein und so auch seine Arbeit gestalten. Die Jungen müssen Personen werden, die Halt in sich und in sozialen Beziehungen finden. Wie können sie das werden, und wie können wir ihnen dazu helfen?
Ich glaube, am besten, wenn wir ihnen vertrauen helfen:
Vertrauen ein tragfähiges Lebensfundament. Vor allem, wenn es nicht einseitig ist, sondern sich aufbaut wie ein gleichseitiges Dreieck. Wenn Vertrauen von Menschen, Gottvertrauen und Selbstvertrauen in einer Person zusammen wirken können, das ist ein Glück. Auch für uns Ältere, wenn wir den Jungen dazu ein wenig helfen können.
Es gibt viele Personen in der Bibel, in der man davon etwas spüren kann. Allerdings auch, dass Vertrauen nicht leicht zu vermitteln ist.
Jakob hat 12 Söhne, sein zweitjüngster ist hoch begabt, eigen, angefeindet vom Neid seiner Brüder. Vater Jakob liebt ihn dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, ganz besonders. Und das Vertrauen in Gott weckt er in ihm. Sogar dann noch, als die Begabung und das Selbstvertrauen des Sohnes übers Ziel hinaus zu schießen scheinen. Und der behütete arrogante junge Mann geht nicht unter, als seine Brüder und das Leben ihm übel mitspielen. Das Vertrauen in Gott stützt sein Selbstvertrauen.
Und als sein Leben völlig aus den Fugen gerät, kann er sich dem Leben stellen, kämpfen und durchhalten. Durch Vertrauen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1267
weiterlesen...