SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Sebastian und Christiane sitzen vor mir und sind schwer verliebt. In wenigen Wochen werden sie heiraten und heute wollen wir miteinander ihre Trauung besprechen. Die beiden haben sich schon viele Gedanken gemacht, haben schöne Lieder ausgesucht und es macht viel Spaß, mit den beiden diesen besonderen Gottesdienst zu planen. Dann kommt die Sprache auf den Trauspruch, den sich die beiden ausgesucht haben. Ein Wort aus der Bibel: Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine ist - so spricht Gott. Ich will ihm ein Gegenüber schenken, das zu ihm passt.
Die beiden schauen sich glücklich an: „Unsere Liebe ist ein Geschenk, das spüren wir jeden Tag und wollen Gott einfach dafür danken und dieses Glück mit anderen feiern". Auf einmal wird Christiane nachdenklich. Ihr fällt eine Freundin ein, die sie auch einladen will. Und die schon seit vielen Jahren alleine ist. Das passende Gegenüber, der richtige Mann fürs Leben ist ihr noch nicht über den Weg gelaufen. So oft schon ist sie enttäuscht worden.
Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine ist. Wie mag dieser Satz auf sie wirken? Auch in Zeiten des Internets, wo es scheinbar so einfach ist, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, bleiben viele trotzdem einsam. Ich kenne aber auch einige, die mit ihrem Single-Dasein ganz zufrieden sind, weil sie sich dabei frei und unabhängig fühlen. Sie sagen: ich bin trotzdem nicht allein. Gute, verlässliche Freunde sind schließlich mehr wert sind als Partner, die nichts mehr füreinander empfinden.
Christiane und Sebastian wollen jedenfalls mit ihrem Glück und ihrer Liebe auch für andere da sein. Das versprechen sie sich - auch bei ihrer Hochzeit. Sie wollen für andere Freunde sein, auf die man sich verlassen kann. Auch das verbinden sie mit ihrem Trauspruch: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.

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