SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Wir Menschen können nicht nur mit unseren Augen sehen, sondern auch mit unserem Herzen. Wie das geht, habe ich in dem Film „Wie im Himmel" gelernt. Der Film handelt von dem Star-Dirigenten Daniel. Nach einem Herzinfarkt kehrt er in den kleinen nordschwedischen Ort zurück, in dem er seine Kindheit verbracht hat. Kaum einer kann sich mehr an ihn erinnern. Immer war er ein Außenseiter gewesen. Jetzt übernimmt er nur widerwillig die Leitung des kleinen Kirchenchores, der mehr schlecht als schön singt. Daniel ist nicht umsonst ein Star-Dirigent. Er versteht es, jeden, der mitsingt, ernst zu nehmen und seine ganz persönlichen Stärken herauszufinden und zu fördern. Die schiefen Töne kann er nicht ab, aber er weiß, dass in den Menschen ungeahnte Stärken und Fähigkeiten stecken. Und das verändert nicht nur das Leben der Chormitglieder. Auf einmal ist in dem kleinen verschneiten Dorf zu spüren, dass das Leben so viel mehr bereit hält als das ewig bekannte und vertraute.
Ich mag diesen Film, weil er so schön ins Bild bringt, dass man Fehler und Schwächen überwinden kann. Und dass nicht sie das Miteinander ausmachen. Sondern vielmehr die leisen und zarten Töne. Auch wenn sie noch ganz verborgen und schwer zu hören sind. Nichts muss so bleiben, wie es ist. Menschen können sich ändern, können ihre Lebensmelodie finden. Können erfahren, dass ihre Stimme wichtig ist. Weil da einer ist, der nicht nur oberflächlich hinschaut oder hinhört. Sondern dem Anderen mit dem Herzen begegnet.
Nicht nur mit den Augen, sondern mit dem Herzen sehen. Dann lasse ich mich nicht von den Fassaden blenden, sondern entdecke das Leben dahinter. Solche Begegnungen wünsche ich Ihnen heute am Sonntag und in der neuen Woche, die vor uns liegt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12629
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