SWR3 Worte

SWR3 Worte

Es gibt zwei Arten von Namen.
Den Indianernamen und den Taufnamen.
Den Indianernamen bekomme ich, wenn ich mich namhaft gemacht habe. Wenn ich also scharf sehen gelernt habe, nennt man mich Adlerauge. Wenn ich schnell laufen gelernt habe, nennt man mich Springender Hirsch.

Der Indianername ist ein schöner Name, weil er die Stärken des Menschen ehrt. Aber wehe, wenn es nur ihn gibt! ...Wehe, wenn man nur angesehen wird, wenn man sich selber ansehnlich gemacht hat!

In einer solchen Gesellschaft könnte man nicht Kind sein, nicht alter Mensch, nicht Kranker, nicht Behinderter und nicht Sterbender.

Das Schönste, was uns das Christentum lehrt, ist die Überzeugung, dass wir nicht sind, weil wir uns verdient gemacht haben.

Wir sind, weil wir schon vor aller eignen Liebenswürdigkeit geliebt sind.

Unser Name ist schon in die Hand Gottes geschrieben, ehe wir uns namhaft gemacht haben.

Fulbert Steffensky, evangelischer Theologe
Gut genug! Sieben Wochen ohne falschen Ehrgeiz, 2011 Hansisches Druck- und Verlagshaus GmbH, Frankfurt am Main, Text vom 7. April 2012

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12623
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