SWR3 Gedanken

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„Steht auf für Gerechtigkeit" - das ist heute das Motto beim „Weltgebetstag der Frauen". Immer am 1. Freitag im März feiern Frauen aller christlichen Konfessionen gemeinsam Gottesdienst. Vorbereitet wird er jedes Jahr von Frauen aus einem anderen Land. Diesmal waren es Frauen aus Malaysia, die Texte und Gebete ausgesucht haben. Und damit auch das Motto: „Steht auf für Gerechtigkeit". In Malaysia arbeiten ca. ½ Million Ausländerinnen als Haushaltshilfen bei wohlhabenden Familien. Sie kommen aus dem Nepal, Indien, oder Sri Lanka. Viele dieser Frauen müssen unter extrem schlechten Bedingungen arbeiten. Kein Wunder: Als Haushaltshilfe - weit weg vom eigenen zuhause - scheint man 24 Stunden am Tag verfügbar. Die Frauen müssen auch bei der Familie, bei der sie arbeiten, wohnen. Sie haben keine Kolleginnen und können sich deshalb auch nicht solidarisieren. Für diese Frauen soll heute Abend gemeinsam gebetet werden. Und dabei wird auch auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Damit stoßen die Frauen aus Malaysia ein Thema an, das nicht nur ihr Land betrifft. Wie sieht es denn zum Beispiel bei uns mit dem Status von Haushaltshilfen aus? Wie viele haben wirklich einen Arbeitsvertrag? Der Gesetzgeber sieht vor, dass man jede Haushaltshilfe bei der Minijobzentrale anmeldet. Aber wer tut das auch? Wie viele Pflegehelferinnen aus Polen oder Rumänien müssen durcharbeiten - ohne freien Tag? Der heutige Weltgebetstag regt mich zum Nachdenken an, über diejenigen, die im Haushalt anpacken: wie gehe ich mit ihnen um? Weiß ich ihre Arbeit zu schätzen? Bin ich bereit für ordentliche Arbeit auch ordentlich zu bezahlen, zu versichern, und zum Ausgleich auch Freizeit zu gewähren? Wenn nicht, dann steht hoffentlich neben mir jemand für Gerechtigkeit auf. So wie die Frauen beim heutigen „Weltgebetstag der Frauen."

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12585
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