SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

28FEB2012
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Museumsbesuch mit der ganzen Familie. Zu Viert setzen wir uns an einen gedeckten Tisch. Von oben wird auf die Teller virtuell ein Essen projiziert. Es sieht fast so aus, als läge wirklich etwas auf unseren Tellern. Hände werden ebenfalls projiziert und beginnen zu essen. Das wirkt, als würden wir selbst essen was es da gibt: ein festliches Menu mit Rotkraut, Fleisch und Knödeln. Das Geschirr auf dem Tisch ist recht alt und auf einem Schild lesen wir: Sonntagsessen 1910. Jetzt sind wir neugierig und gehen zum nächsten Tisch. 1945 steht auf dem Schild. Das Geschirr sieht ganz normal aus, aber in den Suppenteller wird diesmal nur eine wässrige Suppe projiziert, dazu gibt es eine virtuelle Scheibe Brot. Außerdem sehe ich Lebensmittelmarken auf dem Tisch liegen.
Am nächsten Tisch fällt das Essen wieder deutlich großzügiger aus und es gibt sogar eine Banane als Nachtisch: 1965 steht da. Die gedeckten Tische sind Teil der Ausstellung „unser täglich Brot". Bis zum 29. April ist sie im Mannheimer Technoseum aufgebaut. Die Tische mit den virtuellen Mahlzeiten haben mich besonders beeindruckt: Mir ist klar geworden: Es liegt nicht nur an mir, wie viel ich zu essen habe. Sondern den größten Teil verdanke ich den äußeren Umständen: in welche Zeit ich hinein geboren werde. Ob Jahrhundertwende, Weltkrieg, Nachkriegszeit oder eben heute. Essen ist für mich eigentlich etwas Selbstverständliches. Aber nachdem ich die Ausstellung besucht habe, bete ich innerlich: Danke Gott, dass ich jeden Tag so gut satt werde.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12582
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