Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Wie kann Gott das zulassen? Eine brennende Frage, die ich immer wieder höre und die mich selber immer wieder umtreibt: Wie kann Gott das zulassen?
Warum muss eine Frau, die ihren Liebsten viel zu früh verloren hat, noch die Krankheit ihres Kindes ertragen? Wieso muss ein Volk wie die Ägypter, das gegen Ungerechtigkeit  aufsteht, Angst haben vor Gewalt? Und befürchten, dass alles nicht besser, sondern schlimmer wird? Wie kann Gott das zulassen - das Leiden von Unschuldigen?
Manchmal aber erschüttert mich eine andere Frage noch mehr: Mensch, wie kannst du das zulassen? Du hast doch so viele Möglichkeiten, Gutes zu tun oder einfach nur zuzulassen? Warum tust du es nicht? Was lassen wir alles zu, manchmal ohne es zu wollen.
Ich hab keine Antwort auf diese Fragen. Warum Gott das zulässt. Und warum wir Menschen oft nicht tun, was wir tun könnten.  Mich selber eingeschlossen. Wie  geht man um mit dem, was man nicht oder kaum  ändern kann? Wie geht man um mit dem, worüber man eigentlich nur verzweifeln könnte oder bitter werden?
Vielleicht ist das eine Weise, damit umzugehen: Dennoch an die Liebe glauben. Das ist vielleicht der einzige Wege - jedenfalls ein Weg, den ich von andern Menschen gelernt habe und der Weg, den mir Jesus zeigt. Sich selber lieben lassen und andere Menschen lieben- mit ihnen fühlen, wenn es ihnen schlecht geht, ihnen in ihrem Leiden zur Seite stehen. Da hilft,  um etwas mit dieser Ohnmacht klar zu kommen, um nicht bitter zu werden.  Und manche Menschen trauen sich mit ihrer Liebe gerade da hin, wo die Welt am schlimmsten, am traurigsten scheint.  Menschen, die ihre sichere Heimat verlassen, um  in Katastrophengebieten zu helfen. Oder ganz nah bei uns: Menschen, die Ihre Zeit geben, um als Hospizhelfer Sterbenden beizustehen.  Menschen, die  andere besuchen und Mut machen. Menschen, die sich stark machen für die, deren Stimme kaum gehört wird. So wie es Jesus ja auch oft gemacht hat. Jesus hat uns gesagt: Gott ist die Liebe -und er hat vorgelebt, was es heißt, Menschen bedingungslos zu lieben. Und wenn wir das spüren, die Liebe, dann ist Gott da.  Auch da, wo wir nicht alles verstehen.

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