SWR3 Gedanken

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Ein Schotte hat Erdbeeren gekauft. Zuhause betteln die Kinder danach. Widerwillig gibt der Schotte jedem Kind nur eine einzige Erdbeere mit dem Kommentar: "Die eine muss reichen. Die anderen schmecken genauso!" - Tata Tata -
Schottische oder auch schwäbische Sparsamkeit und Fasnet, wie man bei uns sagt, das passt nicht so recht. In der Fasnet geht es verschwenderisch zu, da regnet es Kamellen. Da treiben es die Leute ziemlich bunt und es ist laut. Der Schotte hätte da lieber seine Ruhe. Ganz für sich allein die Erdbeeren essen, das wünscht er sich, der sparsame Schotte.
Lieber nichts rausgeben. Höchstens eine Erdbeere, für den Geschmack!
Aber: Wer will schon eine Erdbeere essen, nur um sich vorzustellen, dass die anderen genauso schmecken? Von Leben und Liebe will man auch mehr als ein Versucherle haben. Zu Recht. Dann lieber den Geiz sparen! Und Erdbeeren für alle! Oder jetzt im Februar doch lieber- Bonbons für alle.. Miteinander feiern und tanzen und essen und trinken. Alles eben was zu einem gelungenen Fest oder einem gelungenen Abend gehört. Eben ganz viel von dem, was das Leben schön und lecker macht.
Jesus war ja auch kein Kind von Traurigkeit. Und er wollte nie, etwas für sich allein haben. Auch wollte er nicht, dass man seinen Besitz immer wieder neidisch verteidigt. Im Gegenteil: Immer wieder hat er die Leute dazu animiert, zusammen zu essen und zu feiern und das Leben mit allen was dazugehört auszukosten.
Morgen, am Aschermittwoch, ist alles vorbei, heißt es. Jetzt also nochmal so richtig Erdbeeren essen. Vielleicht bietet danach das Leben ja nur noch ganz karge Kost. Gut, wenn man sich da hin und wieder über die Lippen lecken kann und etwas von der Süße der Erdbeeren schmeckt, die man einmal in Hülle und Fülle genossen hat.

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