SWR3 Gedanken

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Als Kathedrale hat ein deutscher Dichter es einmal bezeichnet. Das Forschungszentrum CERN in Genf. Als eine Kathedrale der Physik und der Mathematik. Und in dieser Kathedrale suchen Wissenschaftler nun das Gottesteilchen. Klingt schon ziemlich eigenartig für eine doch eher nüchterne Wissenschaft. Das mysteriöse Gottesteilchen könnte den Forschern angeblich erklären, warum alles, was existiert, überhaupt eine Masse hat. Banal gesagt, warum wir überhaupt etwas wiegen. Aber ist es deshalb schon das Gottesteilchen? Es war wohl der Marketinggag für ein Buch, das ihm diesen Namen einbrachte. Aus dem „gottverdammten Teilchen" machte der Verlag kurzerhand das „Gottesteilchen" - und als solches machte es dann eine steile Medienkarriere.
Die seltsame Bezeichnung für ein Elementarteilchen finde ich trotzdem irgendwie passend. Hält sie doch die Vorstellung wach, dass unsere Welt auch Schöpfung ist. In den Kathedralen der Physik wären wir dann nicht nur mysteriösen Teilchen auf der Spur, sondern auch dem Bauplan des Schöpfers. Darüber ließe sich nun wunderbar in poetischen Bildern sprechen. Akribisch beschreiben aber lässt er sich wohl besser in der komplizierten Sprache der Mathematik. Doch wie auch immer ich über die Schönheit oder die Komplexität der Schöpfung spreche. Faszinierend ist sie immer wieder aufs Neue. Egal in welcher Sprache.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12491
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