SWR3 Gedanken

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Abschied tut weh. Das ist mal sicher. Und es ist egal, ob man sich gerade trennt, sich scheiden lässt oder ob man den Job wechselt, das geliebte Haustier stirbt oder man in eine andere Stadt umzieht - Abschied tut immer weh. Mal mehr, mal weniger. Und: Abschiedsschmerz braucht Zeit, braucht Rituale. Vor allen Dingen braucht es Freunde; Leute, die mitfühlen, die in den Arm nehmen, die mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Die Bibel erzählt von zwei Männern, die sich trennen: Abraham und Lot. Zuerst geht alles gut - gemeinsam ist man stärker und so; die beiden verstehen sich, ihre Familien auch.
Aber irgendwann geht es los mit dem tagtäglichen Kleinkrieg.
Und eines Tages macht Abraham dann Lot den entscheidenden Vorschlag: „So geht es nicht weiter, sagt er, wir müssen uns trennen. Sonst hört der Streit nie auf. Das Land ist groß. Es ist genug Platz für uns beide. Sag: Wo willst du wohnen? Rechts oder links? Hier oder dort? Du darfst wählen." (1. Mose 13,8) Und Lot wählt. Die beiden trennen sich. Leicht war das sicher nicht. Umzug, Abschied, Enttäuschung. Das alles muss ausgehalten werden; Trauer und Wut müssen losgelassen werden.
In einigen Gemeinden gibt es mittlerweile Rituale, Gottesdienste, die Menschen in Trennung begleiten.
Zum Beispiel in der Leonhardskirche in Stuttgart. „Wenn Wege sich trennen..." heißen diese Gottesdienste - und sie machen Mut, weil sie schonungslos vom Schmerz einer Trennung erzählen. Vielleicht, vielleicht kann man dann ja ein bisschen gelassener weitergehen.

http://www.leonhardskirche.de/index.php?titel=besondere&seite=1

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12442
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