SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Es ist die Horrordiagnose vor der jeder Angst hat, ich auch: Krebs. Wenn man so scheinbar selbstverständlich gesund ist, dann sind es immer die anderen, die dieser Schicksalsschlag trifft. Bei rund 450.000 Menschen sind es nicht die anderen. Bei 450.000 Menschen wird pro Jahr in Deutschland Krebs diagnostiziert. Aber das sind Zahlen und in der Menge dieser Zahlen stecken Einzelschicksale. Heute ist Weltkrebstag.
Jeder Mensch, der die Diagnose Krebs erhält, ist geschockt, bekommt Angst. Angst vor Unwissenheit, Schmerzen, körperlichem Zerfall, vor dem Sterben und dem Tod. Und nicht wenige Menschen bekommen Schuldgefühle. Es gibt Krebsarten, denen eine falsche Lebensführung als Ursache zugeschrieben wird. Allen voran Lungenkrebs und Rauchen. Doch was hilft es sich im Nachhinein Vorwürfe zu machen? Und wer weiß schon, was hinter so manchen ungesunden Gewohnheiten steckt? Selbstvorwürfe oder gar Schuldzuweisungen von anderen bei einer Krebserkrankung sind sinnlos und unmenschlich. Es gibt auch Krebsarten, die unbemerkt vor sich hin wachsen. Und wenn sie selbst nach regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen auftreten, da fragen sich nicht wenige, was habe ich falsch gemacht? Wofür werde ich bestraft? Nichts haben sie falsch gemacht. Und für nichts werden sie bestraft. Wir Menschen sind nun mal so geschaffen, dass unsere Zellen irgendwann absterben, manche entarten. Manches kann man aufhalten, manches nicht. Und da kann man, wenn man denn gläubig ist, schon den Schöpfer fragen, warum das so ist. Und klagen, wenn es dem einen gegeben ist gesund zu bleiben oder zu werden und dem anderen nicht. Darauf werden wir hier in dieser Welt keine Antwort bekommen. Eine Antwort aber habe ich sicher: Krankheit ist keine Strafe Gottes. Ein Gott, der seine Geschöpfe mit Krankheit straft, wäre kein Gott, sondern ein kleingeistiger Unhold.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12400
weiterlesen...