Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Wie könnte die Welt doch so schön sein, aber die Menschen sind leider so böse!“ sagt man oft.
Ich meine, der Mensch gleicht einer Zwiebel: äußerlich oft perfekt gekleidet, blickt man aber in seine Tiefen hinein, treibt es einem Schicht um Schicht bisweilen die Tränen in die Augen.
Als Christ habe ich da keinen Zweifel: Eigentlich ist der Mensch Gottes Werk. Die über Jahre hinweg herangebildeten vielen Schichten tragen aber in sich auch die Möglichkeit zur Bosheit. Wer mit sich ehrlich ist, weiß um die Gefährlichkeit und das Saure seiner selbst.
Woher stammt solche Bosheit: Mobbing am Arbeitsplatz, üble Nachrede, Ausgrenzung, Fiesheiten und Sticheleien, verletzende Worte?
Ich glaube, das alles kommt nicht von Gott. Das alles kommt heraus aus den verdeckten Schichten, den nicht offenbaren, die wir am liebsten selbst nicht sehen wollen, weil es schmerzt, sich selbst verstehen zu lernen.
Wie komme ich heraus aus diesen Schichten, die in mir auch gewachsen sind?
Antwort: Gar nicht! Gott hat uns zur Freiheit erschaffen. Leider haben wir damit auch die Möglichkeit zum Bösen. Meine Bosheit kann ich nicht selbst besiegen. Ich kann hier nur auf Gott vertrauen, denn ich kann mich nicht selbst erlösen.
Was ich aber tun kann und was ich auch tun will, ist der Bosheit etwas entgegen zu setzen, nämlich das Gute in mir stärker zu machen.
Das jedenfalls kann man versuchen, finde ich:
Erst einmal ehrlich sein mit sich, dann mit den anderen. Nichts verstecken, und möglichst auf Verkleidungen verzichten. „Werdet wie die Kinder!“ so sagt es Jesus einmal. Orientiert euch an den Kindern, denn die verdecken und verbergen noch nicht so viel, und sie berechnen noch nicht. Schaut ehrlich an, was in euch steckt. Dann kann man manches, was nicht gut tut, vielleicht auch lassen.
Paulus gibt in der Bibel einen guten Tipp, wie wir „Zwiebelmenschen“ das Gute in uns stärker machen können:
Haltet Frieden untereinander! Weist die Unordentlichen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig gegenüber jedermann. Jagt allezeit dem Guten nach. Seid dankbar in allen Dingen und meidet das Böse in jeder Gestalt. Und vor allem: Prüft bei euch bitte alles, und das Gute behaltet.“
Ich wünsche Ihnen einen guten Tag. Gott schütze Sie.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1232
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