SWR2 Wort zum Tag

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Zwei Brüder, von Anfang an sind sie zusammen, von Anfang an kämpfen sie, wer die Nase vorn hat. Neid ist ihr ständiger Begleiter und dennoch gibt es ein starkes Happyend. Ich rede von Jakob und Esau. Ihre Geschichte steht im 1. Buch der Bibel. Zwillinge sind sie und schon bei der Geburt boxen sie sich, wer zuerst auf die Welt darf. Das ist zwar normal, aber die Bibel deutet es schon als Anfang der Rivalität: Esau wird schließlich zuerst geboren, Jakob kommt gleich hinterher und hält Esau an der Ferse fest. Rivalisieren und zusammengehören - das wird beide fast ein Leben lang begleiten. Vor allem die Rivalität um die Liebe der Eltern, die es ihren Söhnen wahrhaftig nicht leicht machen. Rebekka, die Mutter, liebt Jakob mehr und lässt das beide Söhne spüren. Isaak, der Vater, ist dem Esau mehr zugetan. Esau ist der Erstgeborene, aber wer der Erste ist, bleibt zwischen den Brüdern ein ständiger Streitpunkt, und da spielt eines Tages eine banale Begebenheit eine verhängnisvolle Rolle. Jakob hat sich Linsen gekocht, Esau kommt hungrig nach Hause und will davon haben. Jakob schlägt ihm einen Handel vor: Wenn du mir dein Erstgeburtsrecht gibst, kriegst du meine Linsen. Esau lässt sich vor lauter Hunger tatsächlich auf diesen Deal ein. Akut wird das Ganze, als Isaak, der Vater, im Sterben liegt. Wer soll jetzt den väterlichen Segen bekommen, den besonderen Segen für den Erstgeborenen? Da schaltet sich Rebekka ein. Mit Hilfe seiner Mutter erschleicht sich Jakob von seinem fast blinden Vater den Segen, indem er vortäuscht, Esau zu sein. Als der wahre Esau zum Vater kommt und um den Segen bittet, fliegt der Schwindel auf. Esau ist voller Zorn, will Jakob umbringen, und der flieht mit Rebekkas Hilfe. Jahrelang gehen sich die Brüder aus dem Weg. Jakob gründet weit weg eine Familie und wird wohlhabend. Esau wird in der Heimat ein reicher Mann. Nach 20 Jahren möchte Jakob mit Familie und Besitz in seine Heimat zurück. Da erfährt er, dass Esau ihm bereits mit 400 Mann entgegenzieht. Die Brüder treffen sich. Vielleicht spielt Angst mit, vielleicht sind beide der Rivalität müde. Jedenfalls geben beide ihren Neid auf. Spät zwar und nach sehr viel Leid. Aber sie schaffen es, auszusteigen aus dem Muster: ich will haben was du hast. Stattdessen will einer den andern beschenken. Esau sagt darauf zu Jakob: Behalte das deine, ich habe doch selber genug. Und Jakob sagt zu Esau: Ich habe doch alles, was ich brauche.

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