SWR3 Gedanken

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 Heute ist Weltknuddeltag. Der Amerikaner Kevin Zaborney hat ihn 1986 begründet, damit Gefühle auch mal öffentlich gezeigt werden können. Dieses Anliegen kann ich gut nachvollziehen. Lange war es verpönt, in der Öffentlichkeit zu weinen, laut zu lachen oder seine Wut und Enttäuschung zu zeigen. Contenance war angesagt. Bloß keine Angriffsfläche bieten. Ich finde die Einrichtung dieses Weltknuddeltages gut. Es geht nicht darum, öffentlich mein Innerstes nach außen zu kehren. Aber aus meinen Gefühlen keinen Hehl zu machen - das finde ich richtig. Es muss ja nicht immer Knuddeln sein. Ich finde es genauso befreiend, laut zu sagen, wenn mich was stört, ärgert oder freut. Elija ist ein Prophet. Der hat anfangs auch Probleme, seine Gefühle zu zeigen. Er läuft sogar lange Zeit vor seinen Gefühlen weg. Elija ist total enttäuscht. Nachdem er sich leidenschaftlich für Gott einsetzt und seine Aufträge erfüllt, wird er von einem König bedroht. Und das wo er doch sicher ist, von Gott beschützt zu werden. Elija muss fliehen. Er ist so verzweifelt, dass er sich in der Wüste unter einen Strauch legt und sich nur noch den Tod wünscht. Kein Wort zu irgendwem, schon gar nicht zu Gott. Nur keine Gefühle zeigen. Gott lässt Elija aber nicht in Ruhe und holt ihn aus dieser eingefahrenen Situation raus. Einmal schlicht indem er ihm etwas zu Essen herbeischafft - und zum zweiten, indem er den persönlichen Kontakt zu dem Propheten sucht. In der Bibel wird beschrieben, dass Gott Elija in einem sanften leisen Säuseln begegnet ist. Das stelle ich mir wie eine wohltuende ehrliche Umarmung vor. Und das hat Elija wieder auf die Beine gebracht. Eine Umarmung kann gut tun. Sie kann aus der Isolation führen oder jemanden aufbauen. Denken Sie doch heute, am Weltknuddeltag, an die ein oder andere Umarmung - körperlich oder geistig, mit guten Wünschen und Gedanken.

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