SWR3 Gedanken

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Es gibt eine biblische Person, die mich lange innerlich zum Kochen gebracht hat. Es ist König David. Sie wissen vermutlich: der, der mit seiner Steinschleuder den Riesen Goliath erledigt hat. Er ist ein direkter Vorfahre Jesu und hat eine steile Karriere hingelegt: er war ein Hirtenjunge und ist König von Israel geworden. Als König führte er ein sehr angenehmes Leben, er hatte mindestens sieben Frauen. Das war allerdings nichts außergewöhnliches, sondern zu seiner Zeit so üblich. Das Fass zum Überlaufen bringt für mich allerdings die Geschichte mit seiner achten Frau. Sie heißt Batseba. Sie war verheiratet - mit einem von Davids Feldherren. Batseba gefiel David so gut, dass er mit ihr schlief. Und wie es kommen musste, ist sie schwanger geworden. Anstatt aber das Kind anzuerkennen, versucht David erstmal es seinem Feldherren unterzuschieben. Als das nicht klappt, lässt David den Mann an der Front in die erste Reihe stellen, so dass er auf jeden Fall stirbt. Der Plan geht auf. David macht Batseba zu seiner Frau. So eine Geschichte steht jetzt also in der Bibel. Für mich ist sie alles andere als rühmlich und, ich bin wohl ein Beispiel dafür: sie erregt die Gemüter. Aber ich glaube genau das ist es, warum die Geschichte aufgeschrieben wurde. Gott setzt eben nicht nur auf die, die sich nichts zu Schulden kommen lassen. Die alles richtig machen im Leben. Gott traut auch denen etwas zu, die einen Fehler begangen haben. Gott rechnet auch mit denen, die etwas verbockt haben. König David durfte zum Beispiel im Amt bleiben, obwohl er wirklich Mist gebaut hat. Gott rechnet mit David, mit mir und ich denke, auch mit Ihnen.

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