SWR4 Abendgedanken

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Viele Zeitschriften und Internetseiten bieten in den letzten Tagen „Ihr Jahreshoroskop" an. Obwohl ich das Jahr über kaum in so was reinschaue, muss ich gestehen, dass es mich am Anfang eines Jahres schon ein bisschen kitzelt. Wär doch klasse, wenn ich erfahren könnte, was in diesem Jahr 2012 alles auf mich zu kommt. Positiv wie negativ. Aber wenn ich an das mögliche Schlechte denke, was kommen könnte, weiß ich nicht, ob ichs wirklich wissen will.
Horoskope sind für mich eigentlich Aberglaube. Und das Jahr über guck ich eher mal im Nachhinein rein, um mich damit zu belustigen und mir zu beweisen dass nichts dran ist. Als denkender Mensch und als Christ halte ich Horoskope nichtwirklich für etwas Gutes. Weil ich mich und mein Verhalten damit ja abhängig mache, wenn ich auf die Vorhersagen der Astrologen höre. Ich würde damit höchstens das produzieren, was die Psychologen eine sich selbst erfüllende Prophezeiung nennen. Wenn mir vorhergesagt ist, dass mir heute noch etwas Wunderbares begegnen wird, gehe ich doch mit anderen Augen durch die Welt, als wenn es geheißen hätte, dass ich heute vorsichtig sein muss, weil mir ein Unglück droht. In beiden Fällen werde ich aber eher das wahrnehmen, was prophezeit ist, und das andere, das genauso vorhanden ist, eher ausblenden. Ich will unabhängig und selbstständig sein und deshalb kommen Horoskope also nicht in Frage. Und egal was kommt, ich will hoffen, dass Gott mir zur Seite steht und mein Leben trägt. Die Bibel verurteilt bestimmte Formen des Aberglaubens auch. Aber halt mal: Gerade vor drei Tagen haben wir Christen uns an die drei Sterndeuter erinnert, die nach Bethlehem gezogen sind. Ist es also doch möglich sich von den Sternen leiten zu lassen? Gibt Gott mir doch einen Hinweis auf die Zukunft? Ich habe mir mal überlegt, wie ein Horoskop ausfallen könnte, das der Stern von Bethlehem mir durch das kommende Jahr mitgibt: Dein Leben steht unter einem guten Stern, denn Du bist von Gott gewollt. Er wird Dichtragen, auch wenn schwerere Zeiten kommen. Geh das Jahr über mit offenen Augen durch die Welt und verpasse nicht das Gute und Schöne, das Gott Dir bereit hält. Und wenn Du fallen solltest, sei gewiss: Du fällst in die Hände Gottes.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12275
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