Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Heute kehrt sie bei den meisten Leuten endgültig wieder ein: die Normalität. Ein ganz normaler Montag ist das heute. Vorbei sind Feiertage, Ferien, Faulenzen und Familie. Heute geht in Rheinland-Pfalz die Schule wieder los. Und auch die Erwachsenen, die das Glück hatten, noch bis dieses Wochenende frei zu haben, müssen jetzt wieder ran. Auch nach kirchlichem Kalender ist nun übrigens wieder Normalität angesagt. Bis gestern herrschten da sogar sechs Wochen besondere Zeiten: vier Wochen Advent und dann zwei Wochen Weihnachtszeit. Heute aber steht wieder recht langweilig im kirchlichen Kalender: Montag der ersten Woche im Jahreskreis. Will heißen: Rückkehr zu normalen Zeiten, in der Kirche wie in der Welt.

Einerseits ist das natürlich schade, nicht zuletzt, finde ich, weil Normalität bedeutet: früh aufstehen. Die übrig gebliebenden Aufgaben von vor den Ferien erledigen. Aber andererseits: Ich freu mich auch darüber, dass die Normalität zurückkehrt. In normalen Zeiten sehe ich eben auch die Leute wieder, mit denen ich meinen Alltag verbringe. Und die meisten davon mag ich ziemlich gern. Ich finde es schön, viele Menschen wiederzusehen nach den Fest- und Ferienzeiten. Und ich finde es auch schön, in meinen normalen Rhythmus zurückzukommen. Normalität: das bedeutet ja auch: immer wieder das gleiche tun. Ich muss gar nicht groß entscheiden: was kommt als nächstes. Sondern ich versuche die Dinge so zu erledigen, wie sie mir den Tag über aufgetragen sind und entgegenkommen. Normalität, die bringt auch wohltuende Wiederholungen mit sich, Rituale könnte man sie auch nennen. Jetzt werde ich wieder – zugegeben, nach dem frühen Aufstehen – morgens meinen Kaffee im Halbdunkel an meinem Fenster zum Rhein trinken. Das genieße ich, jeden Morgen. Und am Abend finde ich jetzt wieder früher ins Bett und auch zu meinem alltäglichen Abendgebet.

Ich glaube: Auch den lieben Gott finde ich in meiner Normalität genauso gut wie in den Festzeiten rund um Weihnachten und Neujahr. Er will mir ja nicht nur begegnen, wenn ich vor dem geschmückten Christbaum sitze oder eben: ganz und gar ausgeschlafen bin. Er ist auch dann ganz bei mir, wenn ich meine alltäglichen Dinge erledige oder morgens verschlafen meinen Kaffee trinke. Ich glaube: Er ist vielleicht gerade ein Gott für diese ganz normalen Zeiten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12204
weiterlesen...