Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Dem heutigen Abend fiebern die Kinder in Schweden schon entgegen. Denn dann hat sie überall im Land wieder ihren großen Auftritt: die Hl. Lucia. In allen Städten und Dörfern ziehen Mädchen mit langen blonden Haaren von Haus zu Haus. Den Kindern bringen sie Geschenke und Süßigkeiten, die Erwachsenen freuen sich auf Glühwein mit Rosinen und Mandeln. Schon von weitem ist Lucia mit ihrem Gefolge zu erkennen. Sie trägt eine majestätische Krone aus brennenden Kerzen.
Dabei ist das historische Vorbild der Lichterbraut alles andere als eine kühle Nordeuropäerin. Die Hl. Lucia lebte um 300 nach Christus in Syrakus auf Sizilien. Dort gehörte das Mädchen zur frühchristlichen Gemeinde. Gegen ihren Willen wurde sie einem heidnischen Mann versprochen. Aber Lucia verweigerte die Zwangsheirat und stiftete mit ihrer Mitgift ein Haus für Arme und Kranke in der Stadt. Zu dieser Zeit hatte gerade die letzte große Christenverfolgung im Römischen Reich begonnen. Viele Christen tauchten unter. Lucia blieb zunächst unbehelligt und half den Verfolgten. Im Schutz der Dunkelheit brachte sie Lebensmittel in die Verstecke. Damit sie den Proviant mit beiden Händen halten konnte, trug sie einen Lichterkranz auf dem Kopf. Bald aber wurde Lucia verraten, verhaftet und zum Tod verurteilt. Unerschrocken starb sie für ihren Glauben. Man hat die junge Sizilianerin nicht vergessen. Lucias Name war Programm: die „Leuchtende". Wie viele Heilige brachte auch sie Licht in eine dunkle Zeit. Sich einsetzen für andere. Die Hände frei haben für Bedürftige. Das hat Lucia vorgemacht. So wird die Welt heller und wärmer. Und in Schweden spüren die Leute das heute Abend wieder ganz direkt.

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