SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Danke sagen, das kriegen bis heute kleine Kinder beigebracht. Sich bedanken beim Metzger, der ihnen ein Stück Wurst extra abschneidet. Sich bedanken bei den Großeltern, die mit Geschenken zum Geburtstag angereist sind. Ein „Danke" gehört einfach dazu.
Später aber ist das mit dem Danke-Sagen schwieriger. Ich erlebe selbst: Vieles ist so selbstverständlich, da kommt der Dank oft genug zu kurz. Da vergesse ich schlicht und ergreifend „Danke" zu sagen. Und weiß doch genau: Es tut richtig gut, wenn sich mal jemand bei mir bedankt. Deswegen möchte ich mich heute einfach nur bedanken. Bei dem Taxifahrer, der mich morgens um viertel vor fünf zum Bahnhof gefahren hat. Ich war im Halbschlaf, aber er zum Glück hellwach. Und ich hab meinen Zug gekriegt. Danke sag ich meinen Eltern. Klar, wir waren nicht immer einer Meinung. Und ich hab mich gerade als Jugendlicher manchmal ziemlich blöd ihnen gegenüber benommen. Aber sie haben immer zu mir gehalten und mir den Rücken gestärkt. Als es mit dem Beruf nicht richtig weiterging. Als meine Frau einen Unfall hatte. Beim Kummer mit unseren Kindern. Danke sage ich unseren Nachbarn. Sie haben uns mit offenen Armen aufgenommen, als wir neben ihnen eingezogen sind. Das hat uns den Start in einer fremden Stadt einfach gemacht. Danke sage ich meinen Kollegen, mit denen ich in der Mittagspause Fußball spiele. Das tut gut. Einfach mal raus aus der Arbeit und dann zählt nur der Ball. Danke, dass das möglich ist. Und ich bedanke mich bei Gott. Ich bezweifle, dass der das nötig hat. Aber ich. Sicher: Wir haben es nicht leicht miteinander. Ich hab bis heute viele Fragen. Und er hat sich selten gezeigt. Aber wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke, dann habe ich das Gefühl: Das hab ich nicht allein gemacht, da hatte ich Hilfe, da bin ich begleitet gewesen. Von Gott. Danke.

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