SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Ein bisschen Robin Hood steckt in jedem von uns. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung an der Universität von Kalifornien. James Fowler und sein Team haben ein Spiel entworfen, bei dem es um die Verteilung von virtuellen Geldbeträgen geht.

Jeder Mitspieler erhält einen zufälligen Geldbetrag. Dadurch gibt es bei dem Experiment „Arme“ und „Reiche“, wie im richtigen Leben. In fünf Runden kann nun jeder auf eigene Kosten den anderen Teilnehmern Geld aus der Tasche ziehen und anderen zustecken. Und siehe da: 70 Prozent der Teilnehmer hatten einen starken Gerechtigkeitssinn. Sie handelten nach dem Motto: den Reichen nehmen und den Armen geben, auch wenn sie selbst dabei schlecht weg kamen. Daraus leiten die kalifornischen Wissenschaftler ab, dass uns Menschen von Natur aus eine Sehnsucht nach Gleichheit eingepflanzt ist.

Die Kirchen versuchen immer wieder, diese Sehnsucht auch praktisch umzusetzen. Am morgigen Sonntag startet deshalb die Hilfsaktion „Renovabis“, wie jedes Jahr vor Pfingsten. Renovabis wurde Anfang der 90er Jahre ins Leben gerufen, um die Ostblockstaaten nach dem Zusammenbruch des Kommunismus zu unterstützen.

Dieses Jahr wird vor allem den Familien in Osteuropa geholfen. Die Verantwortlichen legen viel Wert auf „Hilfe zur Selbsthilfe“. Ein Projekt kommt deshalb nur dann zustande, wenn die Betroffenen sich selbst aktiv beteiligen.

Finanziert werden die Hilfsprojekte durch Mittel aus der Kirchensteuer und durch Spenden. Hier kann ich zeigen, ob wirklich ein kleiner Robin Hood in mir steckt. Es geht um Chancengleichheit und Solidarität – nicht nur im Sherwood Forest, sondern in ganz Europa.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1207
weiterlesen...