SWR3 Gedanken

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Jesus der Frauenversteher - könnte man meinen. Die Bibel erzählt nämlich, wer so alles am bitteren Ende seines Lebens unter seinem Kreuz stand: Frauen. Lauter Frauen Alle anderen, also die Männer, hatten sich versteckt.
Waren sie stärker als die Männer? Tapferer? Glaubensgewisser? Treuer?
Ich weiß nicht. Jedenfalls - einen Mann hat es dann doch gegeben, ein ganz sanfter Typ. Die Bibel nennt ihn „den Jünger, den Jesus lieb hatte", also sein Lieblingsjünger. Der stand also auch unterm Kreuz.
Eine Szene erzählt die Bibel:
Jesus hängt am Kreuz. Er lebt noch. Er schaut da so runter und sieht seine verzweifelte Mutter. Vielleicht macht er sich auch Sorgen um ihre Zukunft. Jedenfalls fällt sein Blick auch auf den Jünger, den er lieb hat, und plötzlich, quasi aus heiterem Himmel sagt er zu seiner Mutter: „Frau, siehe, dein Sohn!" und zu seinem Lieblingsjünger: „Siehe, deine Mutter!"
Was ich so schön daran finde, ist: Jesus sorgt sich um die, die zurückbleiben. Schweißt zwei Leute unterm Kreuz zusammen, die sonst in ihrer Trauer alleine geblieben wären. Jesus hilft ihnen mit der Trauer umzugehen. Denn das schlimmste, wenn man trauert, ist doch dieses Gefühl, vollkommen allein, hilflos und schutzlos zurückzubleiben. So gesehen war Jesus mehr als nur ein Frauenversteher. Er versteht. Er leidet mit denen, die traurig sind und allein.
Vielleicht schickt er auch Ihnen einen vorbei, wenn Sie ihn brauchen. Einer, der da ist und Ihnen zeigt: Du bist nicht alleine.

Johannes 19,25-27

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12059
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