SWR3 Gedanken

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Immer wieder umziehen, überleben, konspirative Treffen, der Druck von außen ist groß, man will sie nicht im Land, Juden, Christen, sie werden verfolgt. Wer sich die aktuelle Situation im Nahen Osten ansieht, erschreckt, dass es so was immer noch gibt: Verfolgungen, Intoleranz, Misstrauen und Repressalien aufgrund von Religionszugehörigkeit. Toleranz, die wir in Europa für selbstverständlich halten - sie ist es nicht. Auch nicht hier in Deutschland! Denken wir nur an unseren oft schwierigen Umgang mit den Muslimen, die unter uns wohnen.
So ungefähr sieht er also aus, der Hintergrund der Geschichte von Prisca und Aquila. Ihre Geschichte steht in der Bibel, aber heute ist sie aktueller denn je.
Das Leben der beiden hört sich nicht nur gefährlich an, das war es auch. Prisca und Aquila gehörten zu den ersten Christen. Jesus war gestorben und auferstanden. Seine Anhänger nun versuchten zu überleben. Und das war gar nicht so einfach. Auch heute noch ist es in manchen Ländern gefährlich, für seine Religion einzustehen, gegen den Strom zu schwimmen, überzeugt von etwas zu sein und das dann auch zu leben. Im besten Fall wird man verachtet, lächerlich gemacht, marginalisiert, im schlimmsten Fall, wie bei Prisca und Aquila, kommen da noch Verfolgungen, Gefängnis, Folter und Tod hinzu. Eine autoritäre Gesellschaft hält es schwer aus, wenn es da Leute gibt, die anders denken. Toleranz andersglaubenden Menschen gegenüber ist nicht selbstverständlich. Auch bei uns nicht. Toleranz ist etwas, das erlernt, das erarbeitet werden muss. Durch Begegnungen mit anderen zum Beispiel oder in der Schule oder auf der Arbeit oder ganz einfach durch Bücher oder Kinofilme, die andere Realitäten, andere Lebensentwürfe, andere Überzeugungen zugänglich machen.
Akzeptiere ich andersdenkende Menschen? Bis wohin geht meine Toleranz?
Prisca und Aquila mussten mehrmals umziehen, mussten mehrmals neu anfangen in ihrem Leben. Aber sie hatten den Mut und das Vertrauen das durchzustehen. Wenn ich an die Christen und Christinnen im Nahen Osten denke, dann wünsche ich ihnen genau das: Mut und Vertrauen.

Apostelgeschichte 18,2-18

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