SWR3 Gedanken

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Maria und Joseph - eines dieser legendären Paare der Bibel. Jetzt stehen sie wieder in den Weihnachtskrippen. Von ihrer Geschichte wird eine Frage immer wieder heftig diskutiert: Haben sie oder haben sie nicht? Hatten sie nun Sex oder hatten sie keinen?
Darüber streiten sich bis heute die Gelehrten - und nicht nur die.
Viel spannender finde ich die Frage: wie sind sie damit umgegangen, mit dieser ‚ungewollten' Schwangerschaft?
Tatsache war ja:
Die beiden sahen sich mit einer Realität konfrontiert, mit der sie nicht gerechnet, die sie so nicht gewollt hatten. Und das kennen wir ja auch:
Eine junge Frau, ein junger Mann, sie verloben sich, wollen irgendwann heiraten, eine Existenz aufbauen, eine Familie gründen - und dann fällt den beiden Unverheirateten ein Baby quasi in den Schoss. Nein, so hatten sie das nicht geplant. Da gab's ganz andere Pläne.
Ungewollte Schwangerschaften. Kinder, die anders sind, als man sie sich vorgestellt hat, die einem fremd sind, obwohl es die eigenen sind.
Wie gehen wir damit um?
Josephs erster Gedanke war: „Nur weg" (Mt 1). Marias erster Gedanke: „Das kann ja nicht wahr sein" (Lk 1).
Aber dann lassen sie sich überzeugen: Ein Engel kommt und erklärt Maria, dass das keine Katastrophe, sondern ein Gotteskind ist. Und ein anderer Engel erscheint Joseph und macht ihm Mut für seine Verantwortung. Sie lassen sich ein auf das Abenteuer Gottes, auf das Abenteuer Leben, bei dem nicht immer alles so läuft, wie man es will.
Sex hin oder her:
So banal - und unendlich schwierig - es sich anhört: sie vertrauen auf Gott.

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