SWR3 Gedanken

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Sie sind auf der Flucht, also Maria und Joseph und das Kind, gerade erst geboren. Sie sind auf der Flucht vor einem machthungrigen Monarchen, der vor nichts zurückschreckt, auch nicht vor Kindermord. Einfach, weil er an der Macht bleiben will.
Die Flucht der drei ist eine kleine, unauffällige Geschichte in der Bibel. Fast so unscheinbar wie ihr Protagonist: Joseph. Joseph, das ist der, der mit Ochs und Esel den Background in der Krippe abgibt. Nicht nur in der romantischen Krippenszene unterm Weihnachtsbaum hat Joseph nichts zu erzählen, auch in der Bibel kommt er nicht wirklich vor. Und dann diese Geschichte:
Jesus war gerade geboren, da droht schon höchste Gefahr für Leib und Leben des Kindes. Denn der skrupellose Herodes hört von der Geburt eines neuen Königs in seinem Land. Bei möglichen Konkurrenten fackelt man nicht lange! Der Beschluss ist gefasst: Alle kleinen Jungs im Lande sollen von den Soldaten aufgegriffen und getötet werden. Und da kommt Joseph ins Spiel: Er hört auf sein Herz, er hört auf seinen Traum von einem Engel, der ihm zuflüstert „Achtung: Baby in Gefahr!" und Joseph handelt. Er tut das einzig Richtige: Er tritt mit Maria und dem Kind unverzüglich die lange und beschwerliche Flucht ins Ausland an. Dort, im Exil bleiben sie bis Herodes stirbt und die Gefahr gebannt ist.
Eine schöne Geschichte von einem Mann, der nicht scheut auf sein Herz und seine Träume zu hören, und der handelt, als es zu handeln gilt. Er spielt nicht den Helden, er tritt nicht als Besserwisser auf; er ist sensibel und offen für die Stimme seines Herzens, seiner Träume und er verhindert ganz still, leise und bescheiden, dass das Kommen Gottes zu den Menschen in Gefahr gerät.

Matthäus 2,13-15

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