SWR3 Gedanken

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Manchmal brockt man sich im wahrsten Sinne eine Suppe ein und weiß nicht, wie man sie verdauen soll! Wie in der folgenden Geschichte:
Eine Frau kommt in das große Bistro eines Kaufhauses, geht zielstrebig mit ihren Einkäufen an den Tresen und bestellt sich eine Suppe. Sie bringt sie an einen freien Tisch, hängt ihre Tasche über den Stuhl und geht noch einmal zum Tresen, um sich einen Löffel zu holen. Als sie wiederkommt, sitzt am Tisch ein Farbiger. Der taucht still seinen Löffel in die Suppe und genießt sie offensichtlich.
Das Gesicht der Frau rötet sich vor Zorn, doch dann überlegt sie. Zögernd geht sie an den Tisch, setzt sich dazu, erwidert den freundlichen Blick des Fremden und beginnt mit ihm zusammen die Suppe auszulöffeln. Ohne Worte. Als der Teller leer ist, steht der Mann auf und verabschiedet sich mit einem kurzen „bye bye“.
Die Frau lehnt sich zurück, denkt nach. Sie schmunzelt. War das nicht wahrhaft christlich von ihr? Wie sie ihre innere Abwehr gegen den Fremden überwunden und mit ihm sogar ihre Suppe geteilt hat!
Als sie hinter sich greift um ihre Tasche zu nehmen, fährt es in sie. Ihre Tasche ist weg! „So was! Hätte sie sich ja auch denken können: „Wer sich über die Suppe fremder Leute her macht, der klaut auch Taschen!“
Sie springt auf, vielleicht kann sie diesen gemeinden Dieb ja noch erwischen, sieht sich um, und traut ihren Augen nicht. Da hängt doch- Einsam und verlassen am Nachbartisch ihre Handtasche über dem Stuhl... und auf dem Tisch davor steht ihre Suppe – unberührt!
Manchmal brockt man sich Suppen ein, von denen man nicht weiß, wie man sie verdauen soll. Super unangenehm – aber sicher auch heilsam, wenn man so weit kommt wie die Frau und es wenigstens merkt!

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