SWR3 Gedanken

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Heute schon jemanden gelobt? Lob ist wie ein Glas Sekt - heißt es. Es schmeckt, prickelt und belebt. Warum loben wir dann so wenig ? Tiere werden gelobt : «Sitz Bello, braver Hund!» Und Kinder werden gelobt:» Schön hast du das gemacht, weiter so." Aber die Erwachsenen? Brauchen die denn kein Lob? Weil es vielleicht herablassend wirkt, wenn zum Beispiel ein Chef seinen Mitarbeiter lobt? Oder vielleicht soll niemand bevorzugt oder herausgehoben werden, weil sich die anderen dadurch zurückgesetzt fühlen könnten? Oder bricht dem, der lobt, ein Zacken aus der nicht vorhandenen Krone wenn er anderen sagt, dass sie gut sind oder etwas gut gemacht haben? Oder ist es ganz einfach Gedankenlosigkeit? Der Alltag läuft eben wie er läuft und es gibt so viele Pflichten, die getan werden müssen und dann muss man auch kein großes Gedöns drum machen. Doch! Zwar nicht bei jeder Kleinigkeit - das wäre nicht echt. Aber ab und zu gehört ein Lob einfach dazu. Und gerade nicht nur bei den großen, herausragenden Leistungen, sondern bei den unauffälligen, scheinbar selbstverständlichen Arbeiten. Im Betrieb für die Verlässlichkeit, wenn ein Rädchen ins andere greifen muss, damit der Laden läuft; in der Klinik, für die Ausdauer täglich mit Krankheit und Schicksalen umzugehen und dabei immer freundlich und konzentriert zu sein; im Büro für eine gelungene Konferenz oder den guten Umgang der Kollegen; in der Schule für die Geduld des Lehrers oder die Mühe des Schülers- auch wenn die Note nicht spitze ist. Ab und zu ein verbales Glas Sekt. Ein Lob, das freut, gut tut und motiviert. Sektarten gibt es genug: trockene, halbtrockene oder liebliche. Sie heißen: gut, prima, toll oder  schön. Und die Gläser sind von der Firma Danke.

 

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