SWR3 Gedanken

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„Den Seinen gibt's der Herr im Schlafe". Ein Spruch aus der Bibel. Der dann kommt, wenn jemand unverdientes Glück gehabt hat oder wenn jemandem ohne große Anstrengung etwas besonders gelungen ist. Es ist nicht ganz sicher ob dieser Spruch so richtig aus dem Hebräischen übersetzt ist. Er könnte auch heißen „Den Seinen gibt der Herr den Schlaf. Was auf die beruhigende Wirkung von Religion hinweisen könnte. Dass Menschen mit einem gesunden Gottvertrauen einen besseren Schlaf haben. Weil sie Belastendes auch ihm überlassen können und nicht mit ins Bett schleppen. Aber auch die erste Variante - dass Gott es den seinen im Schlaf gebe - hat eine religiöse Tiefendimension. Nicht nur weil von „den Seinen" also den gläubigen Menschen gesprochen wird. Der Schlaf ist unsere Verbindung zum Unbewussten, unsere Andockstation zu den Archetypen, den großen Bildern und zeitlosen Erfahrungen der Menschheit. Und er ist Teil von Religion, als eine Art Nabelschnur durch die wir mit der anderen Welt verbunden sind. In der Bibel spricht Gott immer wieder zu den Menschen, wenn sie schlafen. In Träumen erscheinen Engel. Oder über Nacht, im Schlaf klären sich entscheidende Dinge... Nicht umsonst heißt es man soll über manche Dinge, belastende Dinge, schwere Entscheidungen noch eine Nacht schlafen. Man kann das auch neurologisch erklären. Unser Gehirn speichert die Erfahrungen die wir tagsüber machen nicht nur ab, es bearbeitet, verarbeitet sie im Schlaf, genauer gesagt im Tiefschlaf.  Wir verlieren also im Schlaf unser Bewusstsein, um uns überhaupt erst unserer selbst bewusst zu werden. Könnte das nicht auch ein Hinweis sein? Ein Hinweis darauf, dass wir mit einer ganz anderen, größeren, tieferen Welt verbunden sind? Und immer dann mit ihr in Kontakt kommen, wenn wir uns entspannen und uns vergessen?!  

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11751
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